Gesund leben

Vitamin C: Wie ein Vitamin Leben rettete – und heute schützt

FS/NAS  |  18.04.2025 09:33 Uhr

Heute weiß fast jeder, wie wichtig Vitamin C für unsere Gesundheit ist. Doch der Weg dorthin war lang – und begann mit einer gefährlichen Krankheit auf hoher See: Skorbut.

Quitten und Äpfel.
Vitamin C steckt unter anderem reichlich in Quitten, schwarzer Johannisbeere, Guave, roter Paprika und Brokkoli.
© Melnikof/iStockphoto

Skorbut ist eine ernste Erkrankung: Es fallen bei Skorbut Zähne aus, Wunden heilen schlecht, Betroffene sind abgeschlagen, es droht der Tod durch Herzschwäche. Besonders Seefahrer traf die Erkrankung, da sie oft viele Monate bei unzureichender Versorgung mit frischem Obst und Gemüse unterwegs waren. Man konnte diese Lebensmittel damals schlecht konservieren und schätzte ihre Bedeutung falsch ein. So verlor etwa der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama bei seiner ersten Reise nach Indien und zurück einen Großteil seiner Besatzung, von 150 Seeleuten kehrten nur 55 zurück – viele waren an Skorbut gestorben. Aber nicht nur auf See, sondern auch an Land forderte sie bei Hungersnöten viele Opfer.

Auch wenn es Hinweise gab, dass die Ernährung eine Rolle bei der Erkrankung spielte, blieb eine systematische Forschung dazu lange aus. Im Jahr 1753 veröffentlichte der schottische Mediziner und Marinearzt James Lind eine Schrift über Skorbut, in der er seine Untersuchungen zur Wirkung von Zitrusfrüchten bei der Behandlung beschrieb. Sie fand zunächst wenig Beachtung. Aber vereinzelt wurde doch mehr Wert darauf gelegt, Seefahrer weniger einseitig zu ernähren. Der Weltumsegler James Cook etwa verlor unter anderem dank täglicher Sauerkrautrationen keinen seiner Männer wegen Skorbut. Gut 50 Jahre nach der Veröffentlichung von James Lind griff der britische Arzt Gilbert Blane die Ideen von Lind wieder auf und setzte durch, dass der tägliche Konsum einer Ration Zitronensaft bei der britischen Marine zur Pflicht wurde. Eine kleine Änderung mit großer Wirkung: Skorbut verschwand bei den so versorgten britischen Seefahrern weitgehend.

Wie viel Vitamin C braucht man?

Heute weiß man: Um gesund zu bleiben, braucht es Vitamin C - aber nicht viel davon. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) genügen 10 Milligramm (mg) täglich, um Skorbut zu verhindern. Diese Menge steckt bereits in 6 Gramm roher und frischer roter Paprika. Die DGE empfiehlt jedoch eine höhere Zufuhr an Vitamin C für eine gute Versorgung: täglich zumindest 110 mg für Männer und 95 mg für Frauen. So wichtig eine gute Versorgung mit dem Vitamin ist, eine übermäßige Zufuhr etwa zur Vorbeugung von Erkältungen bringt meist keinen großen Nutzen.

Diese Lebensmittel enthalten viel Vitamin C

Camu-Camu

Haben Sie schon einmal von Camu-Camu gehört? Noch nicht? Macht nichts! Selbst die Ureinwohner in der Amazonasregion, wo dieser Strauch wächst, verschmähten die Früchte. Sie waren ihnen zu sauer. Erst in jüngerer Zeit haben Forscher herausgefunden, dass diese Pflanze der Vitamin-C-Weltmeister ist: Sie erreicht den Traumwert von etwa 2000 Milligramm (mg) des Vitamins auf 100 Gramm (g) Frucht. Das übertrifft Orangen etwa um das 40-fache. Auf dem Wochenmarkt wird man diese Schätzchen vergeblich suchen. Es gibt aber Nahrungsergänzungsmittel in der Apotheke, die Camu-Camu-Extrakt enthalten.

Acerola

Ebenfalls aus Südamerika, aber etwas bekannter als Camu-Camu ist die Acerola-Kirsche. Sie steht mit 1300 bis 1700 mg pro 100 g Frucht an zweiter Stelle der weltweiten Vitamin-C-Rangliste. Das ist immerhin noch etwa das 30-fache einer Orange. Mit unserer heimischen Kirsche ist sie nicht verwandt. Die Früchte sind sehr empfindlich. Sie überstehen den Transport nach Mitteleuropa nur als Saft, der Vitamindrinks oder Konfitüren zugesetzt wird. Auch Nahrungsergänzungsmittel mit Acerola sind in der Apotheke erhältlich.

Hagebutte

Überraschung auf Platz 3: Die Früchte der Heckenrose, die Hagebutten, haben sich die Bronzemedaille gesichert. 100 g enthalten etwa 1250 mg Vitamin C. Beim Einkochen bleibt davon leider wenig übrig: In 100 g Hagebutten-Marmelade finden sich nur noch 50 mg des hitzeempfindlichen Vitamins. Auch Hagebuttentee hat wegen der heißen Zubereitung nur noch wenig davon aufzuweisen. Am besten isst man die leuchtend roten Hagebutten roh. Vorher entkernen, dann schmecken sie säuerlich frisch. Vorsicht jedoch vor den winzigen Härchen, die sich zwischen den Kernen befinden. Sie lösen Juckreiz aus.

Sanddorn

Wer an Sanddorn denkt, hat die Nord- und Ostseeküste vor Augen. Dabei wächst er in ganz Deutschland. Aus seinen orangenen Früchten wird einiges hergestellt: Marmelade, Saft, Likör, Pflanzenöl und sogar Hautcremes gehören dazu. Mit 200 bis 800 mg Vitamin C pro 100 g liegen die Sanddornfrüchte auf Platz 4 der Bestenliste.

Guave

Platz 5 der Vitamin-C-Hitliste belegt wieder ein exotisches Obst: die Frucht der Guave. Dieser Baum stammt aus Südamerika, ist aber mittlerweile fast überall in den Tropen heimisch. Seine Früchte enthalten 275 mg in 100 g Fruchtfleisch. Guaven bekommt man bisweilen auch beim Obsthändler. Meist werden sie grün verkauft. Wenn sie nachreifen, nehmen sie einen gelben Farbton an und können dann verzehrt werden. Dazu entfernt man die wachsartige Schale und die Kerne im Innern.

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