Brustkrebs: Bestrahlung der Achsel-Lymphknoten kann OP ersetzen
ZOU | 11.06.2024
In einer Studie wurden die Behandlungsergebnisse von 1205 Frauen mit Brustkrebs, bei denen befallene Lymphknoten in der Achselhöhle entfernt wurden, verglichen mit 1192 Frauen, die lediglich eine Bestrahlung der befallenen Lymphknoten erhielten. Die errechnete 5-Jahres-Überlebensrate ohne Rückfall betrug bei Operation der Lymphknoten 88,7 Prozent und bei Bestrahlung 89,7 Prozent. In die Studie, die im Fachblatt „The New England Journal of Medicine“ erschienen ist, wurden Frauen mit ein oder zwei Metastasen von mindestens zwei Millimetern Größe in den Wächterlymphknoten einbezogen.
„Diese Studie zeigt einmal mehr, wie die moderne Strahlentherapie einen nebenwirkungsreicheren operativen Eingriff ersetzen kann“, sagte Prof. Dr. Stephanie Combs von der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie. Die Bestrahlung werde meistens gut vertragen, und der Zustand des Schulter-Arm-Bereichs sei danach deutlich besser als nach einer operativen Ausräumung der Achselhöhle, denn infolge des Eingriffs könne es zu Lymphödem, Schmerzen, Sensibilitätsstörungen und Schulterbeschwerden kommen. „Viele Betroffene werden im Hinblick auf ihre Lebensqualität von dieser Erkenntnis profitieren“, so Combs.
Über Lymphknoten in der Achselhöhle können Krebszellen von der Brust in den Körper streuen. Die ersten Lymphknoten, die Gewebeflüssigkeit aus dem Tumorgebiet erhalten, werden als Wächter- oder Sentinel-Lymphknoten bezeichnet. Für den Verlauf und die Behandlung einer Brustkrebserkrankung ist es deshalb wichtig festzustellen, ob der Krebs diese Lymphknoten bereits befallen hat. Bei der Operation der Brust wird daher meist untersucht, ob sich auch Tumorzellen in den Lymphknoten in der Achselhöhle finden. Gibt es dort Metastasen, die größer als zwei Millimeter sind, so werden die Lymphknoten entsprechend medizinischer Leitlinien in der Regel operativ entfernt. Dies kann jedoch den Lymphfluss stören und Schwellungen des Arms, Schmerzen, Taubheitsgefühl und Bewegungseinschränkungen mit sich bringen.
Quelle: DOI 10.1056/nejmoa2313487