Fußball: Ein Menschenbiss ist kein harmloses Foul
26.06.2014
Wird jemand beim Fußball gebissen, denkt man eher an den Angriff eines Wachhundes des Sicherheitspersonals neben dem Spielfeld. Unter Spielern auf dem Platz passiert das selten – zum Glück, denn bei Bisswunden, die durch Menschen verursacht werden, ist neben der Quetschung des Gewebes das Infektionsrisiko der noch entscheidendere Faktor. Es liegt etwa doppelt so hoch wie bei einem Hundebiss: Wissenschaftliche Studien geben an, dass bei 25 bis 50 Prozent der Menschenbisse mit einer Infektion zu rechnen ist. Das liegt an der Vielzahl der Keime, die in der menschlichen Mundhöhle vertreten sind. Besonders eine spezielle Gruppe sogenannter anaerober Bakterien gilt hier als Übeltäter. Das komplette Ausmaß eines solchen „Fouls“ zeigt sich erst nach Stunden oder Tagen, wenn mögliche Infektionszeichen einsetzen. Diese Tatsache ist nicht ganz unerheblich bei der Bewertung der Aktion von Suarez.
Neben einer gründlichen Reinigung und Versorgung der Bisswunde wird bei Menschenbissen üblicherweise vorsorglich ein Antibiotikum gegeben, um mögliche Krankheitserreger schon im Vorfeld abzutöten. Generell ist nicht bei jeder Bisswunde ein Antibiotikum notwendig. Wenn ein junger, gesunder Mensch von einem Hund gebissen würde, reiche eine gute Wundversorgung ohne den Einsatz von Antibiotika in den meisten Fällen aus, sagen Studienautoren aus den USA. Bei Bisswunden an der Hand oder im Gesicht sei mehr Vorsicht geboten, denn sie würden sich häufiger infizieren. Im Zweifelsfall gilt auch bei einer auf den ersten Blick unscheinbaren Bisswunde: am besten den Arzt die Verletzung beurteilen lassen. Das „Bissopfer“ Chiellini wird dazu sicher den Mannschaftsarzt aufgesucht haben.
RF