Grapefruit beeinflusst Medikamente
RF | 11.08.2022
Grapefruits sind gesund, doch sie enthalten Substanzen, die sogenannten Furanocumarine, die im Körper mit zahlreichen Arzneistoffen konkurrieren. Das passiert bereits, bevor die Arzneistoffe aus dem Darm in den Blutkreislauf gelangen.
In der Darmwand sitzen Enzyme, eine Art chemische Wächter, die einen Großteil des mit dem Arzneimittel aufgenommenen Wirkstoffes zerstören. An diesen Wächtern kommt daher nur ein geringer Teil vorbei und kann seine Wirkung im Körper entfalten. Hat der Patient jedoch Grapefruit gegessen oder den Saft dieser Frucht getrunken, stürzen sich die Wächter in der Darmwand bevorzugt auf die Furanocumarine der Grapefruit und lassen erheblich mehr der zeitgleich eingenommenen Arzneistoffe in den Blutkreislauf passieren. Die Folge ist eine Überdosierung mit teils ernsten Nebenwirkungen.
Das betrifft zum Beispiel drei der sehr häufig zur Cholesterinsenkung verordneten Statine: Atorvastatin, Lovastatin und Simvastatin. Andere Wirkstoffe dieser Gruppe zeigen keine Wechselwirkung mit Grapefruit. Aber bei diesen drei Arzneistoffen fängt die Liste erst an. Kanadische Wissenschaftler haben mittlerweile 50 Wirkstoffe identifiziert, die sich nicht mit der Grapefruit vertragen. Dazu gehören unter anderem Blutdruckmittel wie Nifedipin oder Felodipin, die Gerinnungshemmer Clopidogrel, Ticagrelor und Rivaroxaban oder das Antibiotikum Erythromycin. Des Weiteren betrifft die Wechselwirkung einige Krebsmedikamente, Mittel, die das Immunsystem unterdrücken, sowie einige starke Schmerzmittel. Eine Liste der Wirkstoffe finden Sie hier auf aponet.de.
Schauen Sie am besten genau in der Packungsbeilage nach oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, ob Ihr Arzneimittel zusammen mit Grapefruit Probleme bereitet. Wenn das der Fall ist, verzichten Sie während der Behandlung komplett auf Grapefruit(saft).