Hilft ein Protein bei entzündlichen Darmerkrankungen?

07.08.2017

Die Aminosäure Tryptophan könnte den Darm vor Entzündungen schützen. Darauf deutet eine neue Studie mit Mäusen hin, bei der die Tiere mit Tryptophan gefüttert wurden und daraufhin Immunzellen entwickelten, die sich positiv auf den Darm auswirkten. Wäre dies auf Menschen übertragbar, könnten Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) davon profitieren.
Joghurt enthält den Eiweißbaustein Tryptophan, der eine positive Wirkung auf den Darm haben könnte. image.originalResource.properties.copyright

Bestimmte Immunzellen, die Gewebe im Körper schützen, kamen bei Mäusen häufiger vor, die ein spezielles Bakterium in ihrem Darm besaßen. Es zeigte sich, dass dieses Bakterium offenbar Tryptophan benötigt, um die Anwesenheit dieser Immunzellen zu triggern. Die Aminosäure kommt als Bestandteil von Proteinen unter anderem in Nüssen, Eiern, Samen, Geflügel, Joghurt, Käse und sogar Schokolade vor. Verdoppelten die Forscher die Menge an Tryptophan im Futter der Mäuse, stieg die Zahl dieser Immunzellen um 50 Prozent an, wurde die Menge halbiert, halbierte sich auch die Menge der Zellen. Dies berichten die Wissenschaftler der medizinischen Fakultät der Washington University in St. Louis, USA, im Fachblatt Science.

Noch sei nicht bekannt, ob Abbauprodukte von Tryptophan durch die Bakterien auch bei Menschen die Entstehung der speziellen Immunzellen förderten, wie man es bei Mäusen sehe, so die Forscher. Allerdings seien bei CED-Patienten Gendefekte gefunden worden, die mit Tryptophan in Verbindung stünden. Sollten sich die Ergebnisse für Menschen bestätigen, könnte eine tryptophanreiche Ernährung eine weniger entzündliche Darmumgebung fördern und die Beschwerden bei Krankheiten wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa lindern.

HH