Chemotherapie: Kühlkappe schützt die Haare
28.05.2015
Mit dieser neuen Art der Kopfhautkühlung, die an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der MHH seit einem Jahr erprobt wird, habe sich der Haarausfall deutlich vermindern lassen, berichten die Mediziner. „Wir haben damit 19 Patientinnen therapiebegleitend behandelt“, sagt Professorin Dr. Tjoung-Won Park-Simon, stellvertretende Klinikdirektorin und Bereichsleiterin Gynäkologische Onkologie. Ganz verhindert werden könne der Haarverlust zwar nicht. Durch den Einsatz der kühlenden Kappe sei es aber möglich, die Haarwurzeln soweit zu schonen, dass mehr als die Hälfte der Patientinnen auf eine Perücke, Kopftuch oder einen Hut verzichten konnten, berichten die Ärzte. Das Prinzip dahinter ist Folgendes: Mit der Silikonkappe wird die Kopfhaut während der Chemotherapie sensorgesteuert konstant und flächendeckend auf drei bis fünf Grad Celsius gekühlt. „Durch die Kälte verengen sich die Blutgefäße und der Stoffwechsel wird heruntergefahren“, erläutert Park-Simon. „Dadurch kann das Medikament nicht in vollem Umfang wirken, so werden die Haarwurzeln geschont.“
Die Kühlung der Kopfhaut beginne bereits eine halbe Stunde vor der Infusion und werde noch etwa eine Stunde danach aufrechterhalten. „Einige Frauen klagen zu Beginn der Anwendung über Kopfschmerzen, doch die meisten sind davon überrascht, wie gut sie die Kälte aushalten“, sagt Dipl.-Sozialpädagogin Brigitte Rode, die die Patientinnen psychologisch betreut. Die Idee, die Kopfhaut zu kühlen um Haarverlust vorzubeugen, sei nicht ganz neu, heißt es in einer Mitteilung der Hochschule. An der MHH-Frauenklinik seien Hauben zur Kühlung der Kopfhaut bereits in den neunziger Jahren eingesetzt worden – damals allerdings ohne Erfolg.
HH