Ramadan: Medikamente weiter einnehmen
NAS | 24.02.2025 08:00 Uhr
Fasten beeinflusst die Wirkweise von Medikamenten
Während des islamischen Fastenmonats verzichten viele gläubige Musliminnen und Muslime darauf, nach Tagesanbruch sowie vor Sonnenuntergang zu essen oder zu trinken. Kranke und ältere Menschen müssen während des Ramadan nicht fasten, genauso wenig wie Kinder vor der Pubertät, Schwangere, Stillende, Menstruierende und Reisende. Dennoch entscheiden sich viele von ihnen dafür zu fasten. Wer Medikamente einnimmt, sollte sich vor einer geplanten Fastenzeit unbedingt in einer Apotheke beraten lassen: Durch das Fasten ändert sich der Stoffwechsel, sodass der Körper oftmals anders auf die Arzneimittel reagiert. Eine gewohnte Dosierung kann auf einmal viel zu hoch sein und gesundheitliche Probleme verursachen. Beispielsweise sollten Diuretika, also Medikamente zur Entwässerung, in angepasster Dosis eingenommen werden, um Dehydration zu vermeiden. Hier sollte zuvor Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden. Auch andere Medikamente können nach ärztlicher Entscheidung während des Fastens unter Umständen geringer dosiert werden.
Medikamente nicht einfach absetzen oder verschieben
Wer regelmäßig Medikamente einnimmt und dennoch fasten möchten, steht während des Ramadan vor einer weiteren großen Herausforderung: Die Einnahme von Arzneimitteln ist tagsüber nicht erlaubt. Ausnahmen sind Medikamente zum Inhalieren, Salben und Augentropfen. Nasentropfen und Zäpfchen sind hingegen nicht erlaubt. Betroffene sollten jedoch auf keinen Fall eigenmächtig auf ihre Medikamente verzichten und sich so in Gefahr bringen. Apothekerinnen und Apotheker können Betroffene unterstützen und Lösungen finden, um Risiken zu minimieren. Die Zeiten zur Einnahme von Medikamenten dürfen nur sorgfältig und sehr individuell verschoben werden. Beispielsweise können Patientinnen und Patienten orale Schilddrüsenmedikamente nach Beratung in der Apotheke einige Stunden früher als gewohnt einnehmen.
Fasten für manche Menschen ein Risiko
Für Medikamente gilt, dass eine Anpassung der Dosis oder ein Wechsel des Wirkstoffes gar nicht oder nur mit großer Vorsicht und in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin erfolgen sollen. Auch bei einer Änderung der Einnahmezeiten sind große Vorsicht und eine Rücksprache geboten. Ebenso muss der Wechsel auf Wirkstoffe mit längerem Dosierungsintervall, die nur einmal täglich eingenommen werden, mit dem Arzt oder der Ärztin abgesprochen werden. Darüber hinaus sollten zum Beispiel Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz oder chronischer Niereninsuffizienz auf das Fasten verzichten.
Auch Patienten mit Diabetes sollten sich unbedingt dazu beraten lassen, wie sie ihre Medikamenteneinnahme auf die geänderten Essenszeiten abstimmen. Dazu gehört, dass sie mehrmals täglich die Blutzuckerwerte kontrollieren und auf die Symptome einer Über- und Unterzuckerung achten. In Notfallsituationen erlaubt der Koran, das Fasten zu unterbrechen: Für Diabetiker ist es ratsam, immer Traubenzucker dabei zu haben, um Unterzuckerungen beheben zu können.