Warum Diabetiker eher Parodontitis bekommen
14.07.2017
Wie ein internationales Forscherteam unter Leitung der University of Pennsylvania bei der Untersuchung von Mäusen zunächst zeigen konnte, wirkt sich die Zuckerkrankheit auf die Zusammensetzung der Mundflora aus. Ärzte bezeichnen diese Bakterien-Gemeinschaft als orales Mikrobiom. War bei diabetischen Mäusen zu Beginn der Studie noch eine ähnliche Bakterien-Zusammensetzung festzustellen wie bei gesunden Tieren, veränderte sich bei hohen Blutzuckerwerten die Mundflora. Ihre Vielfalt an verschiedenen Bakterien nahm ab. Das berichten die Forscher im Fachblatt Cell Host & Microbe. Sie konnten bei zuckerkranken Mäusen zudem eine Parodontitis, inklusive eines Rückgangs von Knochen, die die Zähne versorgen, feststellen, sowie höhere Mengen an Interleukin-17 (IL-17), einem Signalmolekül, das bei Entzündungsreaktionen eine Rolle spielt.
In weiteren Versuchen wiesen die Wissenschaftler nach, dass sich durch den Einfluss der Zuckerkrankheit auf die Bakterien-Gemeinschaft im Mund tatsächlich die Entzündungsaktivität verändert, was zusätzlich den Knochenabbau bei Parodontitis begünstigt. Hierfür hatten sie Mikroorganismen von diabetischen Mäusen auf gesunde Mäuse, die in Abwesenheit von Keimen aufgewachsen waren, übertragen. Auch bei ihnen kam es daraufhin zu einem Rückgang der Knochen und Entzündungsmarker im Blut stiegen an. Wurden die diabetischen Mäuse zuvor mit einem Antikörper gegen IL-17 behandelt, war der Knochenverlust bei den Empfänger-Mäusen deutlich geringer. Da dem Interleukin eine Schlüsselrolle bei der Immunabwehr zukomme, sei dies allerdings keine sinnvolle Therapie für Menschen, so die Forscher. Ihre Studie belege jedoch, wie wichtig es für Diabetiker sei, den Blutzucker zu kontrollieren und auf eine gute Mundhygiene zu achten.
HH