Blähungen (Meteorismus)

Katrin Faßnacht-Lee  | 07.12.2024

Der Bauch drückt, ist aufgebläht und oft muss man vermehrt „Luft ablassen“. Blähungen plagen etwa 20 Prozent der Erwachsenen. Bei Gesunden treten sie gelegentlich auf, häufiger aber bei Menschen mit Verdauungsstörungen.
Blähungen können sehr schmerzhaft sein. Häufig sind sie die Folge von Verdauungsstörungen. image.originalResource.properties.copyright

1. Überblick

Wenn sich der Bauch aufgetrieben anfühlt, sprechen Mediziner von Blähungen oder Meteorismus. Grund ist eine vermehrte Ansammlung von Gasen im Magen-Darm-Trakt, was zu Schmerzen führt. Blähungen entstehen durch unterschiedliche Ursachen. Manchmal reicht es, zu viel Luft zu schlucken. Aber auch bestimmte Lebensmittel oder Vorerkrankungen wie Reizdarm oder Unverträglichkeiten können Blähungen auslösen.

2. Symptome 

Menschen mit Blähungen fühlen sich durch die Gase aufgetrieben. Manchmal ist diese Empfindung auch rein subjektiv. Der Bauch zwischen Brustkorb und Becken fühlt sich hart an, schmerzt und vergrößert mitunter sogar seinen Umfang. Die Schmerzen können bis in den Rücken ausstrahlen. Oft gehen Blähungen mit vermehrten „Winden“ einher. Salopp gesagt: Der Mensch muss öfter „furzen“.

3. Verlauf 

Während des Verdauungsprozesses gelangen Gase in den Magen-Darm-Trakt oder werden dort durch Bakterien gebildet. Normalerweise verursacht dies keine Beschwerden. Denn der Körper transportiert die Gase durch den Gasaustausch über das Blut in die Lunge oder sie gelangen zum Darmausgang und gehen dort als „Winde“ ab (Flatulenz). Zehn bis zwanzig Mal am Tag zu „pupsen“ gilt übrigens als ganz normal.

Funktioniert dieser Gasaustausch nicht ausreichend, kann es zu Blähungen kommen. Zu den Auslösern gehören blähende Lebensmittel, aber auch verschiedene Vorerkrankungen. Mitunter empfinden Menschen auch einen „Blähbauch“, wenn gar nicht zu viele Gase im Magen-Darm-Trakt vorliegen. 

4. Ursachen 

Bei Gesunden können einige Lebensmittel hin und wieder Blähungen auslösen. Dazu gehören beispielsweise Hülsenfrüchte, Kohl- und Vollkornprodukte. Allerdings reagieren Menschen individuell sehr unterschiedlich. Zuckerfreie Bonbons und Kaugummi enthalten häufig Zuckeraustauschstoffe (Sorbit, Mannit, Xylit), die eine stark blähende Wirkung haben. Auch einige Medikamente wie Antibiotika, NSAR (nicht steroidalen Antirheumatika) und Antidiabetika wie Metformin verursachen manchmal Blähungen. Abführmittel und Lipasehemmer zum Abnehmen begünstigen Blähungen und Flatulenzen.

Als Auslöser von Blähungen kommen ebenfalls verschiedene Erkrankungen in Betracht. Dazu gehören:

5. Diagnose 

Blähungen können sehr belastend sein. Wenn sie nicht nur hin und wieder, sondern regelmäßig oder über mehrere Wochen hinweg auftreten, lohnt sich ein Besuch beim Arzt. Er kann durch verschiedene Untersuchungen die Ursachen feststellen und gemeinsam mit dem Patienten Therapiemaßnahmen einleiten.

Anamnese: Zunächst wird der Arzt in einem Gespräch alles über die Beschwerden erfragen, zum Beispiel Häufigkeit und Zeitpunkt der Blähungen, Ernährungsgewohnheiten, aber auch ob weitere Symptome wie Verstopfung, Durchfall, Übelkeit, Gewichtsverlust oder ähnliches vorliegen.

Körperliche Untersuchung: Hierzu gehören Tastuntersuchungen am Bauch sowie im Rektum (Mastdarm).

Laboruntersuchung: Einfache Blutuntersuchungen geben Aufschluss über ein eventuelles Entzündungsgeschehen im Körper. Je nach Verdachtsdiagnose können noch andere Untersuchungen folgen. Hierzu gehören zum Beispiel weitere Blut- sowie Stuhluntersuchungen oder der sogenannte H2-Atemtest, um etwa eine Laktoseintoleranz abzuklären.

Weiterführende Diagnostik: Steht die Ursache der Beschwerden noch nicht fest, besteht aber ein Verdacht, können Fachärzte mittels Ultraschall, Röntgen, CT (Computertomographie), MRT (Magnetresonanztomographie) oder Darmspiegelung weitere mögliche Erkrankungen abklären. Auch ein psychosoziales Screening kann Teil der Diagnostik sein.

Ernährungstagebuch: Bei Hinweis auf eine Lebensmittelunverträglichkeit hilft ein Ernährungssymptom-Tagebuch bei der Diagnostik. Eine anschließende Auslassdiät sollte unbedingt zusammen mit einer Ernährungsfachkraft durchgeführt werden. 

6. Behandlung 

Liegt den Blähungen eine Krankheit wie etwa das Reizdarmsyndrom, eine Laktoseintoleranz, Zöliakie oder Dyspepsie zugrunde, erfolgt die Behandlung der Grundkrankheit. Blähungen lassen sich aber auch symptomatisch behandeln. Folgende Maßnahmen helfen:

  • Weniger Luft „schlucken“: Das erreicht man durch langsames und gründliches Kauen. Der Verzicht auf Kaugummi, Rauchen sowie kohlensäurehaltige Getränke kann ebenfalls helfen. Manche Menschen schlucken auch Luft durch verstärktes Rülpsen, das willentlich beeinflussbar ist.
  • Blähende Lebensmittel reduzieren: Am besten probiert man selbst, auf welche Lebensmittel man empfindlich reagiert. Das ist individuell unterschiedlich. Zu den möglichen Auslösern von Blähungen gehören Erbsen, Bohnen, Linsen, Kichererbsen, Kohl, Zwiebel, Knoblauch, Lauch, Steinobst wie Kirschen, Mirabellen, Zwetschgen, Pflaumen, Vollkornbrot, ganze Getreidekörner.
  • Zuckeraustauschstoffe meiden: Zuckerfreie Bonbons und Kaugummi enthalten häufig Zuckeraustauschstoffe (Sorbit, Mannit, Xylit), die eine stark blähende Wirkung haben. Süßstoffe wie Saccharin oder Cyclamat sind dagegen unbedenklich.
  • Blähungstreibende Tees trinken: Besonders Kümmel-, Fenchel- und Anistee haben eine entblähende Wirkung und können die Beschwerden lindern.
  • Viel bewegen: Körperliche Aktivität regt die Darmtätigkeit an, beschleunigt damit den Lufttransport und reduziert die Gasansammlung im Bauchraum.

Neben den genannten Maßnahmen können viele frei verkäufliche Präparate aus der Apotheke Linderung verschaffen. Das Apothekenteam kann geeignete Darreichungsformen empfehlen und zur richtigen Einnahme beraten:

Karminativa Pfefferminzöl, Fenchel, Anis, Kümmel, Koriander, Melisse, Kamille wirken blähungstreibend, verdauungsfördernd und krampflösend 
Bitterstoffdrogen Pomeranzenschale, Condurangorinde, Wermutkraut, Enzianwurzel regen die Magensaft- und Galleproduktion an und helfen, wenn Verdauungsstörungen die Blähungen verursachen 
Scharfstoffdrogen Senfsamen, Kalmus-, Galgant- und Ingwerwurzel steigern die Magensaftsekretion und fördern die Darmbewegungen 
Entschäumer Simeticon, Dimeticon setzen die Oberflächenspannung von Gasschäumen im Darm herab 
Probiotika Bifidobakterien oder Laktobazillen wirken einer Fehlbesiedlung im Darm entgegen 

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

7. Was die Apotheke rät

Blähungen können viele verschiedene Ursachen haben. Oft hilft es schon, auf blähende Lebensmittel zu verzichten, langsamer bzw. kleinere Mahlzeiten zu essen und blähungstreibende Tees (z.B. Anis-Fenchel-Kümmel) zu trinken. Auch etwas Bewegung und eine Wärmflasche können helfen, dass Blähungen sich im wahrsten Sinne des Wortes in Luft auflösen. 

Helfen diese einfachen Lebensstilveränderungen nicht, kann das Team in der Apotheke verschiedene Präparate empfehlen, die der Verdauung gezielt auf die Sprünge helfen. Bleiben Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, empfiehlt es sich, unbedingt einen Arzt aufzusuchen. Wer vermutet, dass bestimmte Lebensmittel wie Weizen, Milch- oder Fruchtzucker hinter den Beschwerden stecken könnten, sollte eine Unverträglichkeit abklären lassen.

8. Blähungen kurz zusammengefasst

  • Blähungen (Meteorismus) betreffen durchschnittlich jeden fünften Erwachsenen.
  • Als Ursachen kommen zu schnelles oder üppiges Essen sowie verschiedene blähende Lebensmittel infrage. Aber auch Unverträglichkeiten, das Reizdarmsyndrom oder einige andere Erkrankungen können die Beschwerden auslösen.
  • Wer unter Blähungen leidet, kann zunächst mit kleinen Änderungen im Lebensstil versuchen gegenzusteuern. Stellt sich keine Besserung ein, können freiverkäufliche Medikamente aus der Apotheke helfen.
  • Bleiben die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen (zwei bis drei Monate), empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursachen abzuklären.

Zuletzt aktualisiert: 04.09.2024

Quellen