Schweinegrippe: Löst das Virus Typ-1-Diabetes aus?

14.09.2017

Weltweit erkranken jährlich mehr als 65.000 Menschen neu an Typ-1-Diabetes. Die genauen Ursachen sind noch unklar. Einer neuen Studie zufolge könnte jedoch eine Infektion mit dem Schweinegrippe-Virus H1N1 die Gefahr für den Ausbruch der Autoimmunkrankheit erhöhen - insbesondere bei Kindern.
In den Jahren 2009 und 2010 steckten sich viele Kinder und Jugendliche mit der Schweinegrippe an. image.originalResource.properties.copyright

Unter 30-Jährige, die sich während der Schweingrippe-Pandemie zwischen 2009 und 2010 mit dem H1N1-Virus infiziert hatten und deswegen im Krankenhaus behandelt worden waren, erkrankten später doppelt so häufig an Typ-1-Diabetes wie die restliche Bevölkerung. Dies berichten Dr. Paz Lopez-Doriga Ruiz und Kollegen auf einer Diabetes-Tagung in Lissabon, Portugal. Die Forscher hatten Krankenregister von 2,28 Millionen Norwegern zwischen 2009 und 2014 ausgewertet und herausgefunden, dass im Anschluss an die Grippe-Pandemie im Jahr 2009 insgesamt 2.376 Norweger an Typ-1-Diabetes erkrankten. Jene, die nur unter grippeähnliche Symptomen litten, hatten später immerhin noch ein 18 Prozent höheres Risiko für die Zuckerkrankheit als Personen, die nicht krank waren. Bei 15-jährigen oder jüngeren Kindern zeigte sich dieser Zusammenhang noch deutlicher: Ihr Risiko lag um 25 Prozent höher.

Typ-1-Diabetes ist eine chronische Autoimmunkrankheit, bei der das Immunsystem Zellen zerstört, die für die Blutzuckerkontrolle wichtig sind. Es gebe Menschen, die eine genetische Anfälligkeit dafür hätten, so die Wissenschaftler. Darüber hinaus sei aber auch ein Umweltauslöser nötig, damit die Krankheit entstehe. Viren-Infektionen könnten solche Trigger sein - und das H1N1-Virus sei bereits mit anderen Autoimmunstörungen in Verbindung gebracht worden. Ihre Studie stütze die Theorie, dass Atemwegsinfektionen bei Menschen mit einer bestehenden Veranlagung zur Entstehung von Typ-1-Diabetes beitragen können, so das Fazit der Forscher.

HH