Walking und Weißdorn gegen Herzschwäche

12.01.2012

Keine Puste? Keine Kraft? Keine Lebensfreude? Dies könnte an einem schwachen Herzen liegen. Doch es gibt Möglichkeiten, es zu stärken.
Mit Walking und Weißdorn lassen sich die Symptome einer beginnenden Herzschwäche verbessern. image.originalResource.properties.copyright

"Und was kann ich sonst noch für mein Herz tun?" Eine Frage, die viele Patienten in der kardiologischen Praxis von Dr. Eva Westphal stellen. Heute wünscht sich die Generation 50plus, ihre körperliche Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit zu erhalten oder zu verbessern. "Schließlich möchte man so lange wie möglich aktiv am Leben teilnehmen", weiß die Karlsruher Medizinerin. Etwa seinen Hobbys nachgehen und die Treppen wenn möglich genauso schwungvoll nehmen können wie mit Mitte 20. Aber: Mit dem Alter beginnt das Herz allmählich zu "schwächeln", die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab.

Zum Glück kein auswegloses Schicksal! Aktuelle Daten, die Mediziner jetzt auf einer Pressekonferenz am Tegernsee vorgestellt haben, zeigen: Mit Walking und Weißdorn-Spezialextrakt lassen sich die Symptome einer beginnenden Herzschwäche verbessern. Zusätzlich gelang es Forschern, einen bislang unbekannten Wirkmechanismus von Weißdorn zu entschlüsseln.

Es darf Zucker sein

Das Herz benötigt Energie und Sauerstoff, um zu arbeiten. Seine Energie gewinnt es, indem es Fettsäuren oder Zucker verwendet. Doch bei der Umwandlung von Fettsäuren entstehen Stoffwechselprodukte, die zu Herzrhythmusstörungen führen können, wenn nicht genügend Sauerstoff im Herzmuskel bereitsteht. "Hier greift Weißdorn ein", weiß Professor Dr. Vera Regitz-Zagrosek von der Berliner Charité.

Das Herz nutzt wieder mehr Zucker anstatt die schädlichen Fettsäuren, um Energie zu gewinnen. Zusätzlich sorgen die Inhaltsstoffe des Weißdorns dafür, dass die Muskulatur Sauerstoff besser verwerten kann. "Durch die Umstellung von Fett- auf Zuckerstoffwechsel kann mit derselben Menge Sauerstoff mehr Energie freigesetzt werden", erläuterte Regitz-Zagrosek. Die Muskulatur sendet bei Belastung weniger "Atemnot"-Signale; sie kann sich besser den Anforderungen anpassen.

Walking und Weißdorn

Wie genau Menschen mit beginnender Herzleistungsschwäche von den positiven Weißdorn-Effekten profitieren können, wollten die Kardiologin Dr. Eva Westphal und Dr. Sascha Härtel, der am Institut für Sport und Sportwissenschaften in Karlsruhe arbeitet, wissen. Sie ließen 133 Patienten mit beginnender Herzschwäche an einem Walking-Training teilnehmen. Die Hälfte der Testpersonen erhielt zusätzlich ein standardisiertes Weißdorn-
Präparat. Die gute Nachricht nach acht Wochen Training: Schon Sport allein nutzt. "Der Vergleich zeigt, dass beide Gruppen ihre Walking-Strecke schneller schafften", erläuterte Härtel.

Laut Westphal gelang es Patienten in der Weißdorngruppe, ihren Alltag besser zu meistern, etwa Treppen steigen, bei der Garten- oder Hausarbeit. Sie waren seltener müde und nicht mehr so kurzatmig. "Auch in Kombination mit Herzmedikamenten war Weißdorn sicher und gut verträglich", freute sich Westphal über das Ergebnis ihrer Studie.

Peter Erik Felzer

  • Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres hat der Gesetzgeber immer befreit.
  • Es existiert eine Belastungsgrenze. Diese beträgt zwei Prozent des jährlichen Bruttoeinkommens. Bei chronisch Kranken liegt sie sogar nur bei einem Prozent. Allerdings benötigen Versicherte hierfür die bereits erwähnte Bescheinigung ihrer Krankenkasse.
  • Liegt der Preis eines Arzneimittels um 30 Prozent unter einem bestimmten Limit – Experten reden vom sogenannten Festbetrag – ist die Aufnahme in die Zuzahlungsbefreiungsliste von Medikamenten möglich.
  • Jede Kasse kann nach Abschluss eines Rabattvertrages ihre Versicherten zur Hälfte oder komplett von der Zuzahlung zu den betroffenen Präparaten befreien. Da die gesetzlichen Krankenkassen immer wieder neue Rabattverträge mit der Pharmaindustrie abschließen, kann sich hierbei die Zuzahlungshöhe ändern.