Was wurde eigentlich aus der Pest?
26.07.2012
Nachhaltigen Eindruck hinterließen die Pest-Epidemien und örtlichen Ausbrüche seit Mitte des 14. Jahrhunderts. Ganze Landstriche wurden entvölkert. Noch heute sterben ohne Behandlung 30 bis 60 Prozent der Patienten. Weiterhin ist die Pest in vielen Ländern heimisch, unter anderem in Afrika, Amerika und Asien. Allein im Jahr 2003 meldeten laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation neun Länder über mehr als 2000 Pestfälle, rund 180 Patienten starben. Aktuelle Ausbrüche, zum Beispiel auf Madagaskar oder in Indien, rufen die Erinnerung an den Schwarzen Tod wach und werden von der Bevölkerung mit großer Sorge beobachtet.
Abgetötete Pesterreger werden in Ausnahmefällen, etwa für Krisenhelfer, als Impfstoff eingesetzt. Für breite Bevölkerungsschichten kommt dieses Serum jedoch nicht infrage. Viele vertragen das Serum nicht so gut. Zudem hält der Schutz nur sechs Monate an. Mit Antibiotika ließ sich die Pest lange Zeit gut behandeln. Inzwischen treten jedoch Resistenzen auf. Wissenschaftlern vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und der Ruhr-Universität Bochum ist es kürzlich gelungen, das "innere Thermometer" des Erregers zu kalt einzustellen. Normalerweise startet er nur bei 37 Grad Celsius sein krankmachendes Programm. Kann man die "Arbeitstemperatur" senken, bleiben die Pesterreger im menschlichen Körper inaktiv. Nun wird ein Medikament gesucht, das genau diesen Effekt hat und zusätzlich zu Antibiotika eingesetzt werden kann.
HTR
Serie "vergessene" Infektionskrankheiten
Dieser Beitrag ist Teil einer Serie. aponet.de beleuchtet Infektionskrankheiten, die einst Schlagzeilen machten, aber aus dem Auge der Öffentlichkeit verschwunden sind. Hier die Themen der anderen Folgen: