26.07.2012
Die Abkürzung EHEC steht für enterohämorrhagische Escherichia coli. Mitte 2011 trat ein besonders aggressiver EHEC-Typ auf (O104:H4). Escherichia coli sind normale Darmbakterien bei Mensch und Tier. EHEC scheiden jedoch Giftstoffe aus, das sogenannte Shigatoxin oder Verotoxin, und können deshalb lebensgefährliche Krankheiten auslösen.
Normalerweise sind eher Säuglinge, Kleinkinder sowie ältere und abwehrgeschwächte Menschen betroffen. Bei diesen Risikogruppen kann im Verlauf der Infektion auch eine lebensbedrohliche Komplikation eintreten: das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Es ist gekennzeichnet durch eine Zerstörung der roten Blutkörperchen, Blutgerinnungsstörungen und akutes Nierenversagen. Im Verlauf des EHEC-Ausbruchs 2011 erkrankten jedoch überwiegend junge Erwachsene und Menschen mittleren Alters schwer. Zudem traten innerhalb weniger Wochen mehr Fälle auf als sonst in einem ganzen Jahr.
Die fieberhafte Suche nach der Infektionsquelle blieb zunächst ohne Erfolg. Gurken, Salat und Tomaten aus dem In- und Ausland gerieten unter Verdacht, unter anderem aus Spanien. Als Ursache wurden schließlich Bockshornklee-Samen aus Ägypten ausfindig gemacht.
Als das Robert Koch-Institut den Ausbruch am 26. Juli 2011 für beendet erklärte, gingen 855 HUS-Erkrankungen und 2987 schwere Darmentzündungen auf das Konto dieses besonders aggressiven EHEC-Serotyps. Und insgesamt 53 Patienten starben.
Nachdem die verunreinigten Sprossen und der Samen nicht mehr verkauft wurden, ging die Zahl der Erkrankungsfälle zurück. Schließlich war der EHEC-Ausbruch beendet. Die Behörden beobachten trotzdem weiterhin, ob dieser spezielle EHEC-Serotyp erneut ein geschleppt wird.
HTR
Serie "vergessene" Infektionskrankheiten
Dieser Beitrag ist Teil einer Serie. aponet.de beleuchtet Infektionskrankheiten, die einst Schlagzeilen machten, aber aus dem Auge der Öffentlichkeit verschwunden sind. Hier die Themen der anderen Folgen: