Was ist das? - Definition
Von einer Rachenentzündung spricht der Arzt, wenn die Schleimhaut zwischen Gaumen und Mandeln infiziert und schmerzhaft gerötet ist. Auslöser sind meist Viren, manchmal kommt später noch eine Entzündung mit Bakterien hinzu. Wird die Heilung verschleppt, kann die Krankheit in ein chronisches Stadium übergehen, das heißt die Entzündung dauert länger als drei Monate an, und kann dann gefährliche Folgekrankheiten auslösen.
Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Meist im Rahmen einer allgemeinen Infektion der oberen Luftwege (grippaler Infekt) entzündet sich der Rachenraum. Obwohl die Rachenentzündung zuerst fast immer von Viren verursacht wird, können sich in der Folge auch Bakterien ansiedeln. Ursache können auch akute Erkrankungen, wie Masern oder Scharlach sein. Eine chronische Erkrankung kann durch eine andauernde Reizung durch Staub, Chemikalien, trockener Luft aus Klimaanlagen oder übermäßigen Nikotin- und Alkoholgebrauch ausgelöst werden.
Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Erste Anzeichen sind die Symptome einer Erkältungskrankheit, wie Fieber, Heiserkeit, Kratzen und Brennen im Rachen, Hustenreiz, Räusperzwang. Das Schlucken schmerzt und die Hinterwand des Rachens ist gerötet. Manchmal überzieht ein glasig-schleimiger Belag den Rachen und das Zäpfchen. Oft sind die Lymphknoten im Kinn- und Halsbereich geschwollen.
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Sollten sich die Krankheitszeichen nach drei bis vier Tagen nicht gebessert haben, dann sollte ein Arztbesuch nicht aufgeschoben werden. Der Arzt wird durch eine Laboruntersuchung feststellen, welcher Erreger die Entzündung hervorgerufen hat und danach auch die Behandlung ausrichten. Zudem wird er gefährliche Krankheiten mit ähnlichen Symptomen ausschliessen. Oft entzünden sich die Mandeln mit (Tonsillitis, Angina). Fehlen die Mandeln, kann sich eine so genannte Seitenstrangangina entwickeln.
Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Schluckbeschwerden können natürlich bei Verbrennungen und Verbrühungen bzw. sonstigen Verletzungen (Fischgräte) im Rachenbereich auftreten. Auch Krankheiten wie Masern, Scharlach, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Diphtherie können ähnliche Krankheitsgefühle auslösen. Ausgeschlossen werden sollten auch knöcherne Veränderungen an der Halswirbelsäule, wie Bandscheibenschäden, Gleitwirbel oder Brüche.
Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps
- Viel trinken, etwa zwei bis drei Liter Wasser, Kräutertee oder Vitaminsaft pro Tag; der Schleim wird dadurch flüssiger und löst sich besser.
- Warme oder auch kalte Halswickel
- Heiße Milch mit Honig trinken
- Pastillen und Tees aus Pflanzenextrakten wie Salbei, Thymian und Spitzwegerich helfen gegen die Schluckbeschwerden.
- Keine Zigaretten, kein Alkohol, keine scharfen Gewürze
- Bettruhe
- Mit Salbeitee oder Salzlösugen inhalieren
- Leichte, vitaminreiche Kost.
Bearbeitungsstand: 21.11.2011
Quellenangaben:
Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum, Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer, (2009), 6.Auflage - Nagel, Gürkov, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Elsevier (Urban & Fischer), (2009), 2. Auflage - Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Rachenentzündung (Pharyngitis): Behandlung
Bei einer Rachenentzündung (Pharyngitis), die normalerweise durch Erkältungsviren ausgelöst wird, ist nicht zwangsläufig eine ursächliche Behandlung erforderlich, da sie in der Regel von selbst ausheilt. Lediglich gegen Symptome wie Halsschmerzen und Fieber können Medikamente eingenommen werden. Auch Hausmittel wie warme Halswickel oder Inhalationen können gegen die Beschwerden wohltuend wirken. Nur bei hohem Fieber und starkem Krankheitsgefühl kann der Arzt Antibiotika verordnen – sofern nicht Viren, sondern Bakterien die Erkrankung auslösen beziehungsweise eine bakterielle Zusatzinfektion besteht.
Medikamente gegen Halsschmerzen und Fieber
Um bei einer Rachenentzündung die Beschwerden zu lindern, können Sie zur Behandlung Medikamente gegen Halsschmerzen und Fieber einnehmen. Hierzu eignen sich schmerzstillende und fiebersenkende Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Paracetamol. Darüber hinaus können Halstabletten, die den Rachenraum betäuben, die Beschwerden lindern.
Wenn einen Rachenentzündung durch Bakterien verursacht wird oder es neben der Virusinfektion zu einer bakteriellen Zusatzinfektion kommt, kann der Arzt zur Behandlung Antibiotika in Erwägung ziehen. Meistens sind Streptokokken bei einer Rachenentzündung beteiligt, gegen die das Antibiotikum Penicillin wirkt. Die Einnahme von Antibiotika sollte jedoch nicht voreilig angeordnet werden, da der Körper in der Regel selbst mit den Bakterien fertig wird und die Medikamente mit Nebenwirkungen wie zum Beispiel Magen-Darm-Beschwerden einhergehen können. Außerdem besteht die Gefahr, dass Krankheitserreger bei häufiger und ungezielter Einnahme Resistenzen gegen Antibiotika entwickeln. Wenn sich die Halsschmerzen nach einer Woche jedoch nicht von selbst bessern oder hohes Fieber und ein starkes Krankheitsgefühl bestehen, können Antibiotika sinnvoll sein. Dadurch verkürzt sich die Krankheitsdauer allerdings lediglich um ein bis zwei Tage.
Chronische Rachenentzündung – was hilft gegen Halsschmerzen?
Wenn eine chronische Rachenendzündung besteht, gilt es zunächst, den Auslöser, wie zum Beispiel Tabakrauch, Chemikalien oder trockene Luft, festzustellen und auszuschalten. Ist der Auslöser beseitigt, verschwindet die Rachenentzündung inklusive der Halsschmerzen in der Regel innerhalb weniger Wochen von selbst. Bis dahin helfen gegen die Halsschmerzen entzündungshemmende Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen.
Liegt der chronischen Rachenentzündung eine behinderte Nasenatmung zugrunde, können unter Umständen operative Maßnahmen Abhilfe schaffen. So kann zum Beispiel eine krumme Nasenscheidewand operativ begradigt werden oder die Nebenhöhlenöffnungen vergrößert werden. Wenn wucherndes Gewebe vorliegt, wie bei einer Seitenstrang-Angina (Pharyngitis lateralis), ist es möglich, dieses zu verätzen oder mit dem Laser abzutragen.
Hausmittel gegen Halsschmerzen
Wer bei einer Rachenentzündung den Heilungsprozess unterstützen möchte, kann zur Behandlung auf Hausmittel gegen Halsschmerzen zurückgreifen. Manchen Menschen hilft es, mit Salz- oder Salbeilösungen zu gurgeln oder zu inhalieren, um die Schleimhäute zu befeuchten und zu beruhigen. Auch Salbeibonbons oder andere Pastillen zum Lutschen können bei einer Rachenentzündung wohltuend wirken. Weiter ist es ratsam, während der Behandlung viel zu trinken und den Hals warm zu halten. Dazu eignen sich altbewährte Hausmittel gegen Halsschmerzen wie heiße Wickel, heiße Milch mit Honig oder warme Kräutertees. Tee (z.B. Kamillentee) eignet sich ebenfalls zum Inhalieren. Dies löst den Schleim in Nase und Nebenhöhlen und hilft auch bei Heiserkeit. Gönnen Sie sich Ruhe und verzichten Sie aufs Rauchen.
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Letzte Aktualisierung: Februar 2017