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Rachenentzündung: Ursachen, Symptome, Behandlung

Apotheker Rüdiger Freund  |  07.04.2025 08:27 Uhr

Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Rötungen im Rachen: Eine Rachenentzündung ist eine häufige Erkrankung, die meist durch Viren oder Bakterien verursacht wird. Hier erfahren Sie, welche Ursachen hinter einer Rachenentzündung stecken, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wann ein Arztbesuch ratsam ist.

Frau, hat Halsschmerzen.
Eine Rachenentzündung ist unangenehm, aber in den meisten Fällen harmlos und heilt von allein wieder ab.
© eternalcreative/iStockphoto

Eine Rachenentzündung (Pharyngitis) ist eine Entzündung der Schleimhaut im Rachenraum, die meist durch Viren oder Bakterien verursacht wird. Sie tritt häufig als Folge einer Erkältung oder einer Grippe auf und äußert sich durch Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Rötung im Rachenbereich.

In den meisten Fällen ist eine Rachenentzündung harmlos und heilt innerhalb weniger Tage von selbst aus. In einigen Fällen kann sie jedoch hartnäckig sein und eine gezielte Behandlung erfordern – insbesondere wenn bakterielle Erreger beteiligt sind oder eine Reizung durch Umweltfaktoren vorliegt.

Daher ist es wichtig, die Symptome richtig einzuschätzen und gegebenenfalls ärztlichen Rat einzuholen, besonders wenn hohes Fieber, starke Schluckbeschwerden oder eitrige Beläge im Rachen auftreten.

Symptome einer Rachenentzündung

Eine Pharyngitis beginnt meist mit kratzenden Halsschmerzen und einem trockenen Gefühl im Rachen. Häufig treten zusätzlich Schluckbeschwerden und eine Rötung der Rachenschleimhaut auf. Die Symptome können durch Sprechen, Essen oder Trinken verstärkt werden. Je nach Ursache (viral oder bakteriell) können auch weitere Beschwerden wie Fieber oder Husten hinzukommen.

Meist heilt die Entzündung innerhalb weniger Tage ab, in manchen Fällen kann sie jedoch zu Komplikationen führen.

Typische Symptome sind:

  • Halsschmerzen, anfangs trocken und kratzend, später oft brennend
  • Schluckbeschwerden, insbesondere beim Essen und Trinken
  • Rötung und Schwellung der Rachenschleimhaut
  • Mundtrockenheit und vermehrtes Räuspern
  • Heiserkeit oder belegte Stimme
  • Fieber und Abgeschlagenheit, teils mit Kopf- und Gliederschmerzen, besonders bei bakteriellen Infektionen
  • Husten oder Schnupfen, allgemeines Krankheitsgefühl, wenn die Rachenentzündung im Rahmen einer Erkältung auftritt
  • Geschwollene, druckempfindliche Lymphknoten am Hals
  • Im Verlauf eitrige Beläge 

Ist eine Rachenentzündung ansteckend?

Besonders schwere Verläufe mit starkem Fieber, Atemnot oder eitrigen Belägen sollten ärztlich abgeklärt werden, weil eine Mandelentzündung oder eine Streptokokken-Infektion vorliegen könnte. Wird die Erkrankung durch Viren oder Bakterien verursacht, kann sie ansteckend sein. 

Verlauf

Eine Pharyngitis verläuft in den meisten Fällen mild und selbstlimitierend. Bei einer viralen Infektion, was die häufigste Ursache ist, klingen die Beschwerden meist innerhalb von fünf bis sieben Tagen von selbst ab.

Eine bakterielle Infektion, insbesondere durch Streptokokken, kann jedoch länger anhalten und erfordert unter Umständen eine antibiotische Behandlung, um Komplikationen zu vermeiden. Denn eine bakterielle Rachenentzündung kann sich auf benachbarte Strukturen ausbreiten und zu einer Mandelentzündung (Tonsillitis), Mittelohrentzündung (Otitis media) oder Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis) führen. 

Eine weitere mögliche Folge ist ein Peritonsillarabszess, eine Eiteransammlung neben den Mandeln, die meist operativ entleert werden muss. Durch unbehandelte Streptokokken-Infektionen kann sich in seltenen Fällen ein rheumatisches Fieber entwickeln, das Entzündungen an Herz, Gelenken und im Nervensystem verursachen kann. Zudem kann eine sogenannte Poststreptokokken-Glomerulonephritis auftreten, bei der sich die Infektion auf die Nieren auswirkt und Symptome wie Bluthochdruck und Blut im Urin hervorruft.

Wenn eine Rachenentzündung über einen längeren Zeitraum besteht oder immer wiederkehrt, kann sich eine chronische Pharyngitis entwickeln. Diese wird oft durch anhaltende Reizungen wie Rauchen, trockene Luft oder Magensäurerückfluss begünstigt und führt zu dauerhaften Beschwerden wie Heiserkeit und einem ständigen Räusperzwang.

Ursachen und Risikofaktoren

Eine Pharyngitis entsteht meist durch Viren im Rahmen einer Erkältung oder Grippe, seltener durch Bakterien wie Streptokokken. Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion, wenn Erreger beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen werden. Auch Reizstoffe wie Rauch oder trockene Luft können die Schleimhaut entzünden.

Risikofaktoren einer Rachenentzündung

  • Geschwächtes Immunsystem durch Stress, Schlafmangel oder Vorerkrankungen
  • Trockene Luft und Kälte, die die Schleimhäute anfälliger machen
  • Rauchen und Schadstoffe, die den Rachen reizen
  • Häufiger Kontakt mit Infizierten, z. B. in Schulen oder öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Refluxkrankheit (GERD), bei der Magensäure die Schleimhaut angreift

Besonders im Winter steigt das Risiko, weil sich Erreger in geschlossenen Räumen leichter verbreiten und die Immunabwehr der Schleimhäute durch trockene Heizungsluft geschwächt ist.

Diagnose

Die Behandlung beginnt mit einer Anamnese, in der Symptomen wie Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und mögliche Begleiterkrankungen erfragt werden. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Rachen mit einer Lichtquelle inspiziert wird. Typische Anzeichen sind eine Rötung, Schwellung oder eitrige Beläge auf der Rachenschleimhaut oder den Mandeln.

Weitere Untersuchungen bei unklaren oder schweren Fällen:

  • Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion wird ein Abstrich aus dem Rachen genommen, ein sogenannter Streptokokken-Schnelltest, um Streptokokken nachweisen zu können.
  • War der Schnelltest negativ, aber es wird weiterhin eine bakterielle Infektion vermutet, wird ein Rachenabstrich mit Laborkultur genommen.
  • In seltenen Fällen wird das Blutbild überprüft, um Entzündungswerte oder Hinweise auf eine andere Erkrankung (z. B. Pfeiffersches Drüsenfieber) zu erkennen.

Behandlung einer Rachenentzündung

Was gegen die Rachenentzündung hilft, hängt davon ab, welche Ursache zugrunde liegt. Virale Infektionen heilen meist von selbst aus, während bakterielle Infektionen, insbesondere durch Streptokokken, manchmal eine gezielte medikamentöse Behandlung erfordern.

Medikamentöse Behandlung:

  • Antibiotika bei bakteriellen Infektionen (z. B. Streptokokken-Pharyngitis), um Komplikationen zu verhindern.
  • Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol lindern Halsschmerzen und senken Fieber.
  • Lutschtabletten oder Sprays mit Lokalanästhetika betäuben den Rachen und reduzieren Schmerzen.
  • Entzündungshemmende Gurgellösungen (z. B. mit Salbei, Kamille oder Chlorhexidin) helfen, die Schleimhaut zu beruhigen.

Behandlung ohne Medikamente:

Warme Tees z. B. mit Honig, Ingwer, Thymian oder Salbei beruhigen die Schleimhaut. Gurgeln mit Salzwasser oder Kamillentee wirkt desinfizierend und entzündungshemmend. Darüber hinaus verhindert feuchte Raumluft das Austrocknen der Schleimhäute. Warme Halswickel oder kalte Getränke lindern den Schmerz – je nach individuellem Empfinden. Flüstern und lautes Sprechen vermeidet man am besten, um den Rachen nicht zusätzlich zu belasten.

Was die Apotheke rät

  • Lutschtabletten mit Honig oder Isländisch Moos können die Schleimhäute beruhigen.
  • Halsbonbons mit Honig oder Menthol befeuchten die Schleimhaut und lindern das Kratzen im Hals.
  • Sprays mit antiseptischen Wirkstoffen reduzieren die Keimbelastung.
  • Gurgeln mit Salzwasser oder Kamillentee wirkt entzündungshemmend und desinfizierend.
  • Schmerzstillende Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol lindern Beschwerden bei starkem Halsweh.
  • Viel trinken, insbesondere warme Tees mit Salbei, Honig, Ingwer oder Thymian.
  • Ein Luftbefeuchter hilft die Schleimhäute vor dem Austrocknen zu schützen.
  • Rauchen, Alkohol und scharfe Speisen meiden, da sie die Schleimhäute zusätzlich reizen können.
  • Bei anhaltenden oder starken Beschwerden einen Arzt aufsuchen.

Rachenentzündung kurz zusammengefasst

  • Eine Rachenentzündung ist eine Entzündung der Rachenschleimhaut, meist durch Viren oder Bakterien verursacht
  • Die häufigsten Symptome sind Halsschmerzen, Rötungen, Heiserkeit und Schluckbeschwerden.
  • Eine virale Rachenentzündung heilt meist von selbst aus, bakterielle Infektionen benötigen häufig eine Behandlung mitAntibiotika.
  • Hausmittel und entzündungshemmende Präparate können die Heilung unterstützen.
  • Bei starken oder langanhaltenden Beschwerden sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Quellen

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