NAS
|
17.02.2025 13:49 Uhr
Warum kann Grippe eine Sepsis auslösen?
Sepsis, umgangssprachlich auch als „Blutvergiftung“ bekannt, ist eine schwere Reaktion des Körpers auf eine Infektion. Dabei gerät das Immunsystem außer Kontrolle und schädigt die eigenen Organe. Unbehandelt verläuft eine Sepsis tödlich: In Deutschland sterben jedes Jahr mindestens 85.000 Menschen daran – das sind doppelt so viele wie an Herzinfarkt und Schlaganfall zusammen. Darauf weist das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. mit ihrer Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis aktuell hin.
„Eine Sepsis kann auf zwei Wegen durch die Grippe entstehen – entweder löst das Grippevirus selbst die gefährliche Immunreaktion aus oder es kommt zusätzlich zu einer bakteriellen Infektion“, erklärt Prof. Dr. Mathias Pletz, Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena. Besonders häufig entwickle sich eine Sepsis aus einer schweren Lungenentzündung, die durch Bakterien begünstigt wird.
Warnsignale einer Sepsis
Es gibt einige klare Warnzeichen, die auf eine Sepsis hindeuten und unbedingt ernst genommen werden sollten:
- Atemnot und schnelle Atmung
- Herzrasen und niedriger Blutdruck
- Ein extremes Krankheitsgefühl, das stärker als eine gewöhnliche Grippe ist
- Verwirrtheit oder ungewöhnliches Verhalten
- Feucht-kalte, bläuliche oder fleckige Haut
Wenn diese Symptome auftreten, sollte sofort der Notruf 112 oder der ärztliche Bereitschaftsdienst 116 117 gewählt werden. Schnelles Handeln rettet bei einer Sepsis Leben.
Wer ist besonders gefährdet?
Bestimmte Personengruppen haben ein höheres Risiko, nach einer Infektion eine Sepsis zu entwickeln. Dazu gehören:
- Menschen über 60 Jahre
- Schwangere
- Früh- und Neugeborene
- Menschen mit chronischen Erkrankungen (z. B. Lunge, Herz, Leber)
- Personen mit geschwächtem Immunsystem (z. B. durch Krebs, Diabetes oder AIDS)
Schutz durch Impfung
„Die beste Vorbeugung ist eine doppelte Impfstrategie“, sagt Prof. Pletz. Er empfiehlt nicht nur die jährliche Grippeimpfung, sondern auch die Impfung gegen Pneumokokken – Bakterien, die häufig Lungenentzündungen und damit Sepsis verursachen. Besonders für Menschen über 60 Jahre und chronisch Kranke sei diese Kombination empfehlenswert entscheidend.
Selbst wenn eine Sepsis überlebt wird, kann sie bleibende Schäden hinterlassen. Rund 75 Prozent der Betroffenen leiden an Spätfolgen wie Erschöpfung, Konzentrationsproblemen oder chronischen Schmerzen. Manchmal zeigen sich diese erst Jahre später.