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11.03.2025 13:45 Uhr
Wie die Ärzte Zeitung berichtet, kam es in mehreren Kliniken zu Verätzungen bei kleinen Kindern. Der Grund: Eltern hatten versucht, das Fieber ihrer Kinder mit „Essigsocken“ oder „Essigwickeln“ zu senken. Dabei wurden Socken oder Tücher mit Essig getränkt und über längere Zeit auf der Haut belassen. Das Problem: In einigen Fällen wurde hochkonzentrierte Essigessenz mit bis zu 25 Prozent Säuregehalt verwendet, anstatt milderem Apfelessig mit etwa 5 Prozent. Die Folge waren schwere Hautirritationen, insbesondere an den Bündchen der Socken. In einem Fall kam es sogar zu Verätzungen im Windelbereich.
Gefährliche Tipps aus dem Internet
Anleitungen zu Essigsocken kursieren im Internet, wo eine Anwendung für Kinder ab einem Jahr empfohlen wird. Experten warnen jedoch davor, sich auf Internetquellen oder Mund-zu-Mund-Empfehlungen zu verlassen. Falsche Dosierungen oder eine zu lange Anwendung können ernsthafte Hautschäden verursachen.
Medizinische Studien zeigen zudem, dass selbst Essig mit nur 4–5 Prozent Säuregehalt – wie weißer Essig oder Apfelessig – bereits Hautverbrennungen bei Neugeborenen und Kleinkindern hervorrufen kann.
So gehen Wadenwickel richtig
Wer Fieber mit Hausmitteln senken möchte, sollte auf klassische Wadenwickel setzen – jedoch ohne Essig. So funktioniert es richtig:
- Tücher vorbereiten: Zwei Baumwolltücher mit handwarmem Wasser (nicht kalt!) tränken und auswringen.
- Wickel anlegen: Die Tücher faltenfrei um beide Unterschenkel wickeln, dabei die Gelenke aussparen.
- Abdeckung: Ein trockenes Außentuch, z. B. aus Frottee, darüberlegen und das Kind leicht zudecken.
- Dauer beachten: Nach 10–20 Minuten die Wickel entfernen. Nach einer 20-minütigen Pause kann die Anwendung bis zu dreimal wiederholt werden.
Wichtig: Wadenwickel sind nicht geeignet, wenn das Fieber steigt, das Kind Schüttelfrost hat oder Hände und Füße kalt sind.
Wadenwickel sind eine bewährte Methode zur Fiebersenkung, wenn sie richtig angewendet werden. Der Einsatz von Essig – besonders hochkonzentrierter Essigessenz – kann jedoch zu gefährlichen Hautverätzungen führen. Eltern sollten sich daher auf sichere, medizinisch empfohlene Methoden verlassen und im Zweifel einen Arzt konsultieren.