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Apotheken: Rund um die Uhr im (Not)Dienst

Apotheker Rüdiger Freund  |  07.04.2025 10:21 Uhr

Jede Nacht und jeden Feiertag leisten etwa 1.200 Apotheken Notdienst. Sie garantieren eine umfassende Versorgung mit lebenswichtigen Arzneimitteln. Und die Bevölkerung nimmt diesen Service gern in Anspruch: Deutschlandweit nutzen mehr als 20.000 Patienten jeden Tag den Apotheken-Notdienst.

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Jede Nacht nutzen mehr als 20.000 Menschen in Deutschland den Apotheken-Notdienst.
© nortonrsx/iStockphoto

Gesetzlich geregelter Notdienstkalender

In Deutschland ist der Notdienst der Apotheken gesetzlich festgelegt. Ein Notdienstkalender regelt die Reihenfolge, wann welche Apotheke Dienst hat. Nicht jede Apotheke muss jeden Tag ran, doch es bestehen deutliche Unterschiede zwischen Großstädten und Gebieten mit wenigen Apotheken. So hat eine Apotheke in München 14 Mal Notdienst pro Jahr, im ländlicheren Gemünden am Main dagegen mehr als 70 Mal. Es gibt auch Apotheken mit ständiger oder zumindest häufigerer Dienstbereitschaft. Auf der Nordseeinsel Föhr beispielsweise teilen sich die drei Inselapotheken den Notdienst. Jede Apotheke dort hat den Dienst eine Woche lang. Dann wird gewechselt.

Dienstbereite Apotheken online finden

Die Apotheken müssen den Notdienstkalender gut sichtbar aushängen. Meist findet man ihn im Schaufenster. Schneller geht es im Internet: Unter www.aponet.de findet man mit der Notdienstsuche die nächstgelegene diensthabende Apotheke. Hier sind auch gleich die Entfernung und die Lage auf einer Straßenkarte vermerkt.

Apotheken-Notdienst in Zahlen

  • Jede Nacht haben etwa 1.200 Apotheken Notdienst.
  • Jede Nacht nutzen etwa 20.000 Menschen den Notdienst.
  • Pro Jahr geben Apotheken im Notdienst mehr als sieben Millionen Arzneimittel an ihre Patienten ab.
  • Etwa jeder vierte Deutsche hat in den letzten fünf Jahren einmal eine Notdienstapotheke aufgesucht.
  • Etwa 50 Prozent der Besucher im Nacht- und Notdienst kommen ohne Rezept.

Im Notdienst hat der Apotheker nur Zugriff auf sein Lager und kann nicht wie tagsüber oder wochentags fehlende Medikamente beim Großhandel nachbestellen. Deshalb gelten etwas andere Regeln, wenn ein verordnetes Arzneimittel nicht vorrätig ist. So darf der Apotheker in gewissem Rahmen rezeptpflichtige Präparate gegeneinander austauschen. Unter Umständen muss er improvisieren und eine Rezeptur anfertigen, wenn er kein passendes Fertigarzneimittel vorrätig hat.

Notdienstgebühr kann anfallen

Die Apotheken dürfen eine Notdienstgebühr von 2,50 Euro erheben. Diesen Betrag übernimmt die Krankenkasse, wenn der Arzt auf dem Rezept mit dem Hinweis "noctu" kenntlich gemacht hat, dass es sich um einen Notfall handelte.

Der Notdienst ist besonders für Familien wichtig. Etwa bei jedem dritten Besuch werden Arzneimittel für Kinder besorgt. Ob Antibiotikum für das Kind oder ein Magen-Darm-Mittel: Insgesamt geben die Apotheken im Notdienst mehr als sieben Millionen Arzneimittel pro Jahr an ihre Patienten ab. Und etwa jeder vierte Deutsche hat in den letzten fünf Jahren einmal eine Notdienstapotheke aufgesucht.

Während des Notdienstes dürfen Apotheken nur Arznei-, Krankenpflege-, Desinfektions-, Säuglingspflege- und Säuglingsnährmittel und Hygiene-Artikel abgeben.

Notdienst-Hotline 22 8 33

Auch per Telefon lassen sich Bereitschaftsapotheken ermitteln. Nach Anruf der Kurzwahl 22 8 33 von jedem Handy (69 Cent/Min) oder der kostenlosen Rufnummer 0800 00 22 8 33 aus dem deutschen Festnetz wird der Kunde mit einem computergesteuerten Sprachdialogsystem verbunden. Dieses fordert den Benutzer auf, seinen Standort anzugeben, und ermittelt davon ausgehend die nächstgelegenen, geöffneten Notdienst-Apotheken. Diese werden dem Anrufer vorgelesen und wahlweise zusätzlich als Text-SMS auf sein Mobiltelefon gesendet.

Nach Versenden einer SMS mit der fünfstelligen Postleitzahl an die 22 8 33 (69 Cent/SMS) bekommt der Kunde per SMS die nächstgelegenen Notdienst-Apotheken mit Adresse, Öffnungszeiten und Telefonnummer übermittelt.

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