Gesundheit

Salmonellen-Infektion: Symptome, Behandlung und Tipps

Natascha Schleif  |  08.04.2025 08:27 Uhr

Salmonellen sind Bakterien, die durch verunreinigte Lebensmittel oder mangelnde Hygiene in den Körper gelangen und eine Magen-Darm-Infektion auslösen können. Besonders für Kinder, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem kann eine Infektion gefährlich werden. Hier erfahren Sie, wie Sie sich anstecken können, welche Behandlung hilft und wie Sie einer Infektion vorbeugen.

Frau, hält ihre Hände an den Bauch.
Heftiger, plötzlich einsetzender Durchfall und starke Bauchkrämpfe können ein Hinweis auf eine Infektion mit Salmonellen sein.
© Wasan Tita/iStockphoto

Die Salmonellen-Enteritis – auch Salmonellose genannt – ist eine durch Salmonellen verursachte Magen-Darm-Infektion. Die widerstandsfähigen Bakterien können auf Lebensmitteln, in Wasser oder auf Oberflächen überleben und werden meist durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel wie rohes oder unzureichend gegartes Fleisch, Eier oder nicht pasteurisierte Milchprodukte übertragen.

In den meisten Fällen klingt die Infektion nach einigen Tagen von selbst ab. In seltenen Fällen kann die Infektion ins Blut übertreten und eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Dies betrifft vor allem immungeschwächte Personen, Säuglinge oder ältere Menschen. 

Die Behandlung besteht vor allem darin, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. In schweren Fällen oder bei Risikogruppen kann eine Behandlung mit Antibiotika notwendig sein. Durch gute Küchenhygiene und vor allem sicheres Erhitzen von Lebensmitteln lässt sich eine Infektion meist vermeiden, denn Salmonellen sterben bei Temperaturen ab 70 Grad Celsius innerhalb weniger Minuten ab. 

Symptome einer Salmonellen-Infektion

Die Symptome einer Salmonellen-Infektion betreffen hauptsächlich den Magen-Darm-Trakt.

Typische Beschwerden:

  • Plötzlicher, wässriger Durchfall – manchmal mit Schleim oder selten mit Blutbeimengungen
  • Starke Bauchkrämpfe und Übelkeit
  • Erbrechen (nicht immer)
  • Fieber und Schüttelfrost
  • Kopfschmerzen
  • Allgemeine Abgeschlagenheit

Schwere Verläufe können zu einem Flüssigkeitsmangel (Dehydration) führen, der besonders bei kleinen Kindern und älteren Menschen gefährlich ist.

Verlauf

Der Verlauf einer Salmonellen-Infektion hängt von der Allgemeingesundheit der betroffenen Person und der Erregermenge ab. In den meisten Fällen heilt die Erkrankung nach einigen Tagen ohne spezielle Therapie von allein aus.

Milder Verlauf einer Salmonellen-Infektion

Symptome wie Durchfall, Bauchkrämpfe und Fieber setzen meist plötzlich ein, oft innerhalb von 6 bis 72 Stunden nach der Ansteckung.

  • Die akuten Beschwerden halten in der Regel 2 bis 7 Tage an.
  • Wichtig ist vor allem, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und ggf. Elektrolytlösungen auszugleichen.
  • Bei den meisten gesunden Erwachsenen klingt die Infektion innerhalb von einer Woche ohne Komplikationen ab.

Schwerer Verlauf einer Salmonellen-Infektion

  • Dehydrierung durch starken Flüssigkeitsverlust wegen anhaltenden Durchfalls und Erbrechens kann zu Kreislaufproblemen, Schwindel und Schwäche führen.
  • Auch nach Abklingen der Symptome können Salmonellen noch Wochen bis Monate im Stuhl nachweisbar sein. Für Haushaltsmitglieder besteht Ansteckungsgefahr.
  • Bei geschwächtem Immunsystem (Säuglinge, ältere Menschen, chronisch Kranke) kann sich die Infektion ausbreiten.
  • In seltenen Fällen gelangen die Bakterien ins Blut und verursachen eine Blutvergiftung (Sepsis) oder Infektionen innerer Organe.
  • Manche Betroffene entwickeln nach einer Infektionentzündliche Gelenkbeschwerden.

Ursachen einer Salmonellen-Infektion

Salmonellen sind Bakterien, die vor allem über kontaminierte Lebensmittel oder mangelnde Hygiene in den Körper gelangen. Sie überleben gut in der Umwelt und vermehren sich besonders schnell bei warmen Temperaturen.

Häufige Ursachen:

  • Verunreinigte Lebensmittel
  • Rohes oder unzureichend gegartes Fleisch, besonders Geflügel
  • Rohes Ei oder Eierprodukte wie Mayonnaise, Tiramisu, Speiseeis
  • Nicht-pasteurisierte Milch und Rohmilchkäse
  • Kontaminierte pflanzliche Lebensmittel, z. B. durch verunreinigtes Wasser
  • Mangelnde Küchenhygiene wie unzureichendes Erhitzen von Lebensmitteln, Kreuzkontamination (z. B. rohes Fleisch kommt mit frischen Lebensmitteln in Kontakt) oder durch verunreinigte Arbeitsflächen und Schneidebretter
  • Direkter Kontakt mit infizierten Tieren oder Menschen:
  • Reptilien und Vögel können Salmonellen in sich tragen (z. B. Schildkröten, Echsen, Hühner).
  • Schmierinfektion durch verunreinigte Hände, Oberflächen oder Toiletten.

Ein erhöhtes Infektionsrisiko haben: 

  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem, wie ältere Menschen, HIV-Patienten, Krebspatienten
  • Säuglinge und Kleinkinder, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist.
  • Schwangere Frauen, da Infektionen schwerwiegendere Folgen haben können.
  • Personen in Gemeinschaftseinrichtungen, z. B. in Kitas oder Pflegeheimen, da sich die Erreger dort schnell verbreiten.
  • Reisende in Länder mit niedrigen Hygienestandards, insbesondere in warmen Regionen.
  • Personen mit Magen-Darm-Erkrankungen oder Magensäuremangel – da Magensäure normalerweise eine erste Barriere gegen Erreger bildet.

Diagnose

Die Diagnose einer Salmonellen-Infektion basiert auf den typischen Symptomen sowie Labortests zur Bestätigung des Erregers. Da Durchfall viele Ursachen haben kann, ist ein Erregernachweis wichtig, insbesondere bei schweren oder anhaltenden Verläufen.

Die Diagnose erfolgt durch:

  • Anamnese: Befragung zu den Symptomen, Reiseanamnese und möglichen Infektionsquellen.
  • Stuhlprobe: Nachweis von Salmonellen im Labor durch kulturelle Anzucht oder PCR-Diagnostik.
  • Blutuntersuchung: Bei Verdacht auf einen schweren Verlauf oder eine Sepsis kann eine Blutkultur durchgeführt werden.
  • Kulturanalyse und Antibiogramm: Zur Bestimmung der Antibiotika-Resistenz der Erreger, um eine gezielte Therapie zu ermöglichen.
  • Weitere Untersuchungen: Bei schwerem oder langanhaltendem Verlauf kann eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums oder eine Endoskopie zur Beurteilung von Darmschäden erforderlich sein.

Salmonellen-Infektionen sind meldepflichtig, wenn der Erreger im Labor nachgewiesen wurde oder wenn Betroffene in Lebensmittelberufen arbeiten. Auch wenn es sich um mehrere zusammenhängende Krankheitsfälle zum Beispiel in Kitas, Pflegeheimen handelt, um die Infektionskette zu durchbrechen.

Behandlung einer Salmonellen-Infektion

Die Behandlung einer Salmonellen-Infektion richtet sich nach der Schwere der Symptome. In den meisten Fällen heilt die Erkrankung von selbst aus, sodass keine spezifische medikamentöse Therapie notwendig ist. Entscheidend ist der Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes.

Maßnahmen:

  • Viel trinken: Wasser, Kräutertee oder spezielle Elektrolytlösungen aus der Apotheke.
  • Schonkost: Leicht verdauliche Speisen wie Zwieback, Reis, geriebener Apfel oder Bananen.
  • Vermeidung von Milchprodukten, fettigen und stark gewürzten Speisen.
  • Händewaschen nach Toilettengängen und vor dem Essen ist essenziell.
  • Toilette und Oberflächen regelmäßig desinfizieren, um die Erregerverbreitung zu stoppen

Medikamentöse Therapie:

  • Antibiotika: Werden nur bei schweren Verläufen, bei immungeschwächten Patienten oder bei systemischer Infektion (Sepsis) eingesetzt. Hierbei kommen Fluorchinolone (z. B. Ciprofloxacin), Cephalosporine der dritten Generation oder Azithromycin zum Einsatz.
  • Probiotika: Können helfen, die Darmflora schneller zu regenerieren.
  • Fiebersenkende Mittel: Wie Paracetamol oder Ibuprofen, falls hohes Fieber besteht.
  • Intravenöse Therapie: Bei schwerer Dehydration oder Kreislaufproblemen erfolgt die Behandlung stationär mit Flüssigkeits- und Elektrolytinfusionen.
  • Antidiarrhoika, die den Durchfall sofort stoppen, (z.B. Loperamid) werden nicht empfohlen, da sie die Ausscheidung der Bakterien verzögern können.

Was die Apotheke bei Salmonellen rät

  • Elektrolyt-Lösungen sind in Pulverform zum Anrühren erhältlich und helfen, Flüssigkeits- und Elektrolytverluste schnell auszugleichen.
  • Probiotika unterstützen die Darmflora und können dazu beitragen, die Dauer des Durchfalls zu verkürzen.
  • Aktivkohle kann bei leichten Infektionen helfen, Giftstoffe im Darm zu binden.
  • Häufiges Händewaschen mit Seife, besonders nach dem Toilettengang.
  • Türklinken, Wasserhähne und WC regelmäßig reinigen.
  • Handtücher und Unterwäsche bei mindestens 60 Grad Celsius waschen.
  • Schonkost essen und viel Wasser und Tee trinken.
  • Fenchel-, Kamille- oder Pfefferminztee beruhigen den Magen.

Salmonellen-Infektion kurz zusammengefasst

  • Salmonellen-Enteritis ist eine durch Lebensmittel übertragene Infektion.
  • Die Hauptsymptome sind Durchfall, Bauchkrämpfe und Fieber.
  • Gefährlich ist vor allem der Flüssigkeitsverlust.
  • In schweren Fällen kann eine Antibiotikatherapie erforderlich sein.
  • Vorbeugung durch gute Hygiene und richtiges Erhitzen von Lebensmitteln senkt das Infektionsrisiko deutlich.

Quellen

Zuletzt aktualisiert: 08.04.2025

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