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Antibiotika hemmen bei Kleinkindern die Wirkung von Impfungen

ZOU  |  16.05.2022

Antibiotika sollten in den ersten beiden Lebensjahren mit Bedacht verwendet werden, denn sie führen dazu, dass die Kinder auf Impfungen schlechter reagieren. Schuld daran könnte eine Störung der Darmflora sein, vermuten Forscher.

Vater, hält sein Baby auf dem Arm und küsst es auf die Stirn.
Kleinkinder, die häufig Antibiotika bekommen haben, reagieren möglicherweise schlechter auf wichtige Schutzimpfungen.
© Prostock-Studio/iStockphoto

In einer Studie wurden 342 Kinder, die in den ersten 24 Lebensmonaten Antibiotika bekommen hatten, mit 218 Kindern verglichen, die keine eingenommen hatten. Es zeigte sich, dass die Mengen gebildeter Antikörper nach wichtigen Schutzimpfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ b und Pneumokokken deutlich geringer waren, wenn Kinder Antibiotika bekommen hatten. Besonders ausgeprägt war dies im Alter zwischen neun und zwölf Monaten. Es zeigte sich auch ein Dosiseffekt: Je häufiger Antibiotika gegeben worden waren, umso niedriger waren die Antikörperspiegel. Dies berichten die Studienautoren im Fachmagazin „Pediatrics“.

Fachleute vermuten, dass die geringere Antikörperproduktion nach der Gabe von Antibiotika durch eine Störung der Darmflora verursacht wird: Antibiotika bekämpfen nicht nur krankmachende Erreger, sondern schädigen auch nützliche Darmbakterien. Das ist allerdings nur eine Annahme, denn die Darmbakterien wurden in der Studie nicht untersucht.

Der Immunologe Dr. Claudius Meyer vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Mainz wies in einem Kommentar darauf hin, dass die Kinder trotz der Antibiotikagabe und einer geringeren Immunantwort einen Impfschutz hatten: „Alle Kinder haben produktiv auf die Impfstoffe reagiert und verfügen über einen gewissen Schutz. Antikörper sind nur ein Teil der immunologischen Antwort auf einen Impfstoff. Das T-Zell-vermittelte Immungedächtnis wurde in der Studie zwar nicht untersucht, wird aber nach begründetem Verständnis auch induziert worden sein und somit eine Schutzwirkung vermitteln können.“

Quelle: DOI 10.1542/peds.2021-052061

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