Gesundheit

Gips-Arm verändert das Gehirn in 16 Tagen

17.01.2012

Wer sich den Arm bricht und infolgedessen einen Gips tragen muss, kann damit rechnen, dass sich sein Gehirn verändert. Neuropsychologen der Universität Zürich in der Schweiz haben belegt, dass schon nach 16 Tagen bestimmte Hirngebiete kleiner geworden waren, andere sich hingegen vergrößert hatten.

Frau mit eingegipstem Arm
Ist ein Arm eingegipst, wird der andere mehr gefordert.
© drubig-photo - Fotolia

Was passiert im Hirn von Rechtshändern, wenn ihr rechter Arm im Gips steckt und sie die rechte Hand vorübergehend nicht oder nur wenig bewegen können? Dieser Frage gingen die Schweizer Forscher unter Leitung von Professor Lutz Jäncke aus Zürich nach.

Für die Studie wurden zehn Rechtshänder mit gebrochenem rechten Oberarm untersucht. Die Gehirne der Personen wurden zweimal durch eine Magnet-Resonanz-Tomografie aufgenommen; zuerst 48 Stunden nach der Verletzung, das zweite Mal 16 Tage nach der Ruhigstellung des Armes. Darauf basierend analysierten die Neuropsychologen die Hirnsubstanz der Versuchspersonen. Sie berechneten die Dicke der Hirnrinde und maßen die Feinmotorik der linken freibeweglichen Hand.

Und siehe da, nach den 16 Tagen, in denen die Versuchspersonen für alltägliche Handlungen wie Essen, Zähneputzen oder Schreiben nur ihre linke Hand benutzten, hatten sich deren Gehirne anatomisch markant verändert. Die Dicke der linksseitigen Hirnareale, die die ruhiggelegte rechte Hand kontrollierten, war reduziert. Hingegen vergrößerten sich die rechtsseitigen Areale, die die Verletzung kompensierten. Auch die Feinmotorik der linken Hand hatte sich deutlich verbessert. Dabei erkannten die Forscher folgenden Zusammenhang: Je besser die feinmotorischen Fähigkeiten der linken Hand waren, desto mehr Hirnsubstanz war im rechten motorischen Areal gewachsen.

Die Studienresultate sind für die Therapie von Schlaganfällen interessant. So wird beispielsweise bei einem Therapieansatz der unbeschädigte Arm ruhiggestellt, um den betroffenen Arm zu stärken und das entsprechende Hirnareal für neue Fähigkeiten zu stimulieren. Studienautor Nicki Langer sagt: "Unsere Studie zeigt, dass diese Art der Therapie sowohl positive als auch negative Effekte hat." So werde das Gehirnareal, das den betroffenen Arm kontrolliere, zwar gefördert, aber die andere Gehirnhälfte werde nun eben vernachlässigt.

UZH/FH

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