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Herzinfarkt: Warnzeichen sind bei Frauen anders

pta-Forum  |  03.02.2023

Bei Männern wie Frauen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer 1. Die Warnzeichen unterscheiden sich bei Frauen jedoch zum Teil stark, warnt warnt der Verein Healthcare Frauen (HCF). Mehr Aufmerksamkeit und Aufklärung soll der Aktionstag #GoRed am heutigen 3. Februar bringen.

Ältere Frau, schaut zur Seite.
Viele Frauen sterben an einem Herzinfarkt, weil sie zu spät ins Krankenhaus kommen. Das liegt auch daran, dass ihre Symptome oft uneindeutig sind.
© fizkes/iStockphoto

In Deutschland sterben jährlich etwa 20.000 Frauen an einem Herzinfarkt – unter anderem, weil er nicht oder zu spät erkannt wird. Der Grund ist dem Verein Healthcare Frauen (HCF) zufolge, dass sich der weibliche Herzinfarkt stark von dem der Männer unterscheidet: Er tritt nicht nur im höheren Alter auf, sondern geht auch mit anderen, weniger eindeutigen Anzeichen einher. Einer Umfrage der Betriebskrankenkasse BKK VBU im vergangenen Jahr zufolge kannten von mehr als 1000 Befragten zwar 96 Prozent die für Männer typischen Symptome, jedoch nicht einmal die Hälfte (45 Prozent) die für Frauen. Dadurch landeten diese häufig zu spät im Krankenhaus, was die Chance auf Genesung deutlich mindere.

Typische Infarkt-Symptome bei Frauen

Bei Frauen sei beispielsweise der bei Männern so typische Brustschmerz weniger heftig, werde eher als Druck oder Engegefühl in der Brust wahrgenommen oder könne sogar ganz fehlen, so die Deutsche Herzstiftung. Typische Symptome für einen Herzinfarkt bei Frauen sind stattdessen:

  • starkes Unwohlsein
  • Kurzatmigkeit/Atemnot
  • unerklärliche Müdigkeit und Erschöpfung
  • Übelkeit mit Erbrechen
  • Benommenheit oder Schwindel
  • Schmerzen im Nacken-, Kiefer- und Schulterbereich
  • Schmerzen im oberen Rücken oder Bauch
  • starkes Schwitzen, Schweißausbrüche
  • Ziehen in den Armen
  • Depressionen

Viele dieser Beschwerden ließen Frauen zunächst an Rückenbeschwerden oder eine harmlose Magenverstimmung denken, so die Herzstiftung weiter. Zudem seien ältere Frauen häufig zurückhaltender, würden Mitmenschen nicht zur Last fallen wollen, lebten oft allein und hätten niemanden, der im Notfall Hilfe holen könnte. Das alles führe in vielen Fällen dazu, dass bei Frauen mit Herzinfarkt nicht schnell genug gehandelt werde.

Bei geringstem Verdacht sofort Hilfe holen

Gezeigt hat das auch eine Studie des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung. Diese ergab, dass Frauen über 65 Jahre im Schnitt erst viereinhalb Stunden nach dem Auftreten von Herzinfarktsymptomen in die Notaufnahme kommen, während das bei Männern des gleichen Alters nach dreieinhalb Stunden der Fall ist. Frauen im höheren Alter sollten daher stets die Gefahr eines Herzinfarkts im Hinterkopf haben, rät die Herzstiftung – auch wenn die Symptome unspezifisch seien. Als Richtlinie gelte: Sofort Hilfe holen, wenn die Beschwerden in einem bisher nicht gekannten Ausmaß auftreten.

Erhöhtes Risiko nach der Menopause

Bei Frauen tritt ein Herzinfarkt statistisch gesehen später als bei Männern auf, häufig erst zehn Jahre nach der Menopause. Vor den Wechseljahren werden Frauen durch die Östrogene geschützt. Die weiblichen Geschlechtshormone regulieren nicht nur den Zyklus und die Schwangerschaft, sondern sind auch am Stoffwechsel beteiligt und beeinflussen Entzündungsreaktionen, die Blutgerinnung und wirken erweiternd auf Blutgefäße. Das verhindert arteriosklerotische Ablagerungen in den Gefäßen und bewahrt vor einer koronaren Herzkrankheit. Dieser Hormonschutz lässt nach den Wechseljahren jedoch nach. Ab diesem Zeitpunkt steigt das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden bei Frauen rascher als bei Männern.

Das gilt den Spezialisten zufolge auch für jüngere Frauen, für die häufig berufliche Verpflichtungen oder die Kinderbetreuung an erster Stelle stehen. Diese seien vor allem dann einer Herzinfarktgefahr ausgesetzt, wenn sie ungesund leben oder familiär belastet seien. Als Risikofaktoren gelten Übergewicht, Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte Blutfette und erhöhter Blutzucker, psychosoziale Belastung, Stress, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung.

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