Baby & Familie

Mit Augentropfen Kurzsichtigkeit behandeln

17.11.2015

Früher nutzten Frauen Atropin, das unter anderem in der Tollkirsche enthalten ist, als Schönheitsmittel, um damit ihre Pupillen zu vergrößern. Auch heute machen sich Augenärzte diese Wirkung noch zunutze. Doch können Atropin-Augentropfen noch viel mehr: Einer neue Studie zufolge helfen sie auch bei Kurzsichtigkeit.

Augentropfen können das Voranschreiten von Kurzsichtigkeit verlangsamen.
Studien zeigen: Vor allem Kinder und Jugendliche brauchen immer häufiger eine Brille, um in die Ferne sehen zu können.
© KGS/Essilor GmbH

Augentropfen mit einem Atropin-Anteil von 0,01 Prozent verlangsamten das Voranschreiten von Kurzsichtigkeit bei Kindern und hatten weniger Nebenwirkungen als Tropfen mit einer höheren Konzentration. Dies berichteten Forscher aus Singapur auf einer Tagung der American Academy of Ophthalmology in Las Vegas. Nach fünf Jahren waren Kinder, die regelmäßig Augentropfen mit 0,01 Prozent Atropin erhalten hatten, weniger kurzsichtig als andere, die mit höher dosierten Tropfen behandelt worden waren. Im Vergleich zu Kindern in einer vorangegangenen Studie schritten die Augenbeschwerden nur noch etwa halb so schnell voran. Die geringe Dosierung habe zudem den Vorteil, dass weniger Nebenwirkungen auftreten, so die Forscher. Die Pupillen weiteten sich nur wenig, um weniger als einen Millimeter, und die Augen waren weniger lichtempfindlich als bei höheren Konzentrationen. Außerdem war der Sehverlust in der Nähe nur gering.

Atropin-Augentropfen könnten demnach helfen, den weltweiten Anstieg der Kurzsichtigkeit zu bekämpfen. Mit einer geringen Dosierung scheinen sie über einen Zeitraum von fünf Jahren für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren sicher zu sein, so das Fazit, das die Forscher aus ihren Ergebnissen ziehen. Allerdings seien noch weitere Studien notwendig, betonten die Augenexperten. So wisse man, dass Atropin das axiale Wachstum des Auges, das mit der Kurzsichtigkeit zusammenhängt, hemmt. Wie dies allerdings genau funktioniere, sei noch weitgehend unklar. Außerdem hatten neun Prozent der Kinder, die Augentropfen mit der niedrigsten Dosierung erhalten hatten, in den ersten zwei Jahren nicht darauf reagiert. Hier benötige man mehr Informationen darüber, welche Kinder von den Tropfen profitieren und welche nicht. Festgelegt werden müsse zudem, wann eine Behandlung sinnvollerweise beginne und wie lange die Tropfen verwendet werden sollten.

HH

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