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Schreibaby: Tipps und Hilfe für gestresste Eltern

NAS  |  21.12.2023

Schätzungen zufolge schreien bis zu 20 Prozent der Babys übermäßig viel und lassen sich nur schwer beruhigen. Der Deutsche Verband Ergotherapie e.V. gibt Tipps, was betroffene Eltern tun können.

Vater, beruhigt Baby.
Schreien Babys übermäßig viel und lassen sich nur schwer beruhigen, ist es ratsam, dass sich Eltern an den Kinderarzt oder die Hebamme wenden.
© ~UserGI15613517/iStockphoto

Wer ein Schreibaby hat, braucht Hilfe, betont die Ergotherapeutin Silke Scholz vom Deutschen Verband Ergotherapie e.V. (DVE). Die Expertin bestärkt Eltern, deren Baby aus für sie unerklärlichen Gründen und sehr häufig weint, mit dem Kinderarzt oder der Hebamme darüber zu sprechen und sich Hilfe zu holen. Die Belastungen der Eltern sind enorm und die Folgen, die sich entwickeln können, wie etwa eine gestörte Eltern-Kind-Bindung, solle niemand unterschätzen.

Oft stecke eine Regulationsstörung hinter dem vielen Weinen und Schreien. Scholz erklärt: "Regulationsstörungen setzen sich aus drei Ebenen zusammen: Das eine ist eine besonders sensible Regulations- und Verarbeitungssituation beim Baby". Im Alltag zeige sich das unter anderem so, dass Babys besonders empfindlich auf Reize von außen reagieren, das Weinen sogar dann anfangen, wenn die Mutter es lediglich aufnimmt oder ablegt. "Die zweite Komponente bestehe aus der elterlichen Überlastung, Überforderung und Erschöpfung und der dritte Aspekt ist die gestörte Interaktion mit dem Baby".

Alle drei hängen zusammen, erklärt die Ergotherapeutin: Legen Mütter von Schreibabys das Baby ab, beispielsweise zum Wickeln oder in den Kinderwagen, beginnt das Baby zu weinen. Ein normaler Reflex der Mutter: sie nimmt es wieder auf, um es zu trösten, doch das kann länger dauern, weil die Lageveränderung es verunsichert. Die Mutter, die das nicht weiß und nicht erkennen kann, was ihr Baby hat, versucht, es mit Worten, Singen, Summen oder anderen Möglichkeiten zu besänftigen. Ist das Baby endlich ruhig, schweigt in aller Regel auch die inzwischen entkräftete Mutter. Das Baby blickt anstatt in ein freudestrahlendes - jetzt macht es schließlich alles "richtig" und hat sich beruhigt - in ein erschöpftes Gesicht. Nur zu verständlich; denn das Schreien und Weinen stresst ungemein und ist anstrengend für die Eltern; sie sind nicht mehr zu einer passenden Interaktion imstande oder wissen gar nicht, wie bedeutend diese ist.

Was Scholz zufolge nahezu immer klappt, ist: Schweigen, Ruhe bewahren, das Baby zunächst einfach nur halten, es beim Ablegen sehr langsam bewegen, adäquate Interaktionen wie Blickkontakt und Lächeln. Hat das Baby sich beruhigt, darf es dafür gelobt und angestrahlt werden. "Das sind bereits erste prägende Verhaltensweisen der Eltern", verdeutlicht die Ergotherapeutin, weshalb es so wichtig ist, dass die Eltern angemessen auf das Schreien ihres Babys reagieren. Sie zeigt gleichzeitig Verständnis für alle Eltern und betont, dass es leicht zu Fehlinterpretationen kommen kann, solange das Baby sich nur über Weinen und Schreien oder Glucksen und Lächeln artikulieren kann.

Scholz betont außerdem, dass kein Elternteil Schuld daran habe, wenn ihr Baby übermäßig schreit. Sie ermutigt dazu, die Situation nicht einfach auszuhalten, sondern frühzeitig Hilfe zu suchen. Ergotherapeuten können Eltern beim zielgerichteten Umgang mit ihrem Schreibaby unterstützen.  Informationsmaterial gibt es bei den Ergotherapeutinnen und -therapeuten vor Ort und auf der Homepage des Verbandes.

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