Husten ohne Erkältung - das gibt es!

Jeder Mensch kennt Husten und hat ihm, so lästig er bisweilen ist, einiges zu verdanken. Denn er befördert Erkältungsviren, Schleim oder andere Fremdkörper aus den Atemwegen. Es gibt aber noch andere Gründe für Husten. Die Neue Apotheken Illustrierte stellt fünf davon vor.

 Nicht immer ist ein Virus die Ursache für Husten.
Nicht immer ist ein Virus die Ursache für Husten.
© Mladen Zivkovic/iStockphoto

1. Spezielle Blutdruck-Mittel

ACE-Hemmer werden eingesetzt, um einen zu hohen Blutdruck zu senken. Bekannte Vertreter dieser Arzneimittelgruppe heißen Lisinopril oder Ramipril. Bei ACE-Hemmern kann als vergleichsweise häufige Nebenwirkung ein trockener Reizhusten auftreten – manchmal schon wenige Tage nach der ersten Einnahme, manchmal erst Monate später. Die ACE-Hemmer stoppen in der Blutbahn einen Stoff, der für den hohen Blutdruck verantwortlich ist. Das ist ihre gewünschte Wirkung. Zudem können sie jedoch dazu führen, dass die Gefäße der Lunge eng gestellt werden. Die Folge: Der Patient muss husten. Manchmal klingt der Husten spontan wieder ab.

2. Saures Aufstoßen

Bei dem weit verbreiteten Aufstoßen von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre kommt es zu Sodbrennen und dadurch auch zu Husten. Letzteres verwundert zu nächst, ist aber leicht zu erklären: Steigt der saure Mageninhalt in Richtung Mund zurück, reicht es, wenn kleinste Teile in die Luftröhre gelangen. Dort lösen sie dann einen Hustenreiz aus.

3. Herzschwäche

Das Herz besteht aus zwei Kammern. Ist die linke Kammer geschwächt, kann es passieren, dass der Patient husten muss. Aber was hat das Herz mit dem Husten zu tun? Im Blutkreislauf befindet sich die Lunge zwischen der rechten Herzkammer und dem linken Herzvorhof. Ist das Herz geschwächt, pumpt es nicht mehr ausreichend Blut in den Körper. In der Folge staut sich Blut bis in die Lunge und der Blutdruck steigt. Dadurch wird Gewebsflüssigkeit in die Lungenbläschen gepresst, die dann durch Husten abtransportiert werden muss.

4. Asthma

Auch Asthma kann ein Grund für Husten sein. Dabei husten die Patienten glasigen, zähen Schleim ab, der von den Bronchien verstärkt ausgeschieden wird. Verantwortlich für diese erhöhte Schleimproduktion sind sogenannte Entzündungsvermittler, die eine ganze Reihe von Asthma-Symptomen auslösen. So stellen sie beispielsweise die Atemwege der Bronchien eng. Das sorgt für anfallsweise Atemnot und charakteristisch pfeifende Atemgeräusche. Liegen bei einem Patienten Allergien oder Erkrankungen wie Neurodermitis oder Heuschnupfen vor, ist Asthma als Hustenursache wahrscheinlich.

5. Chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen

Sind die Nasennebenhöhlen dauerhaft entzündet, spricht der Arzt von einer chronischen Sinusitis. Sie ist eine der häufigeren Ursachen für lang anhaltenden Husten. In diesem Fall wird er dadurch ausgelöst, dass Schleim aus den Nasennebenhöhlen die Rachenhinterwand hinab läuft. Erreicht der Schleim die Luftröhre, kommt es zum Hustenreiz. Die chronische Nasennebenhöhlen-Entzündung entsteht, wenn Sekret nicht richtig durch die Nase abfließt. Dabei spielen möglicherweise eine Verkrümmung der Nasenscheidewand oder andere anatomische Engpässe in der Nase eine Rolle. Mitunter kann eine Operation, bei der die Nasenscheidewand begradigt wird, den Sekretabfluss steigern und so die chronische Sinusitis lindern oder beseitigen.

Apotheker Fabian Henkel

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