Dr. Karen Zoufal
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05.08.2021
In Hongkong, einer der am dichtesten besiedelten Städte der Welt, kam es im Verlauf der Corona-Pandemie zu einer deutlichen Zunahme von Kurzsichtigkeit unter Kindern. Das könnte daran liegen, dass die Kinder durch die Pandemie weniger Zeit im Freien verbringen konnten und stattdessen sehr viel mehr vor Bildschirmen gesessen haben, schreiben Forscher im „British Journal of Ophthalmology“.
Etwa eines von fünf Kindern (19,5 Prozent) entwickelte zwischen Januar und August 2020 eine Kurzsichtigkeit. Hochgerechnet auf ein Jahr ergab dies eine Erkrankungshäufigkeit von 28, 27 bzw. 26 Prozent unter den 6-, 7- und 8-Jährigen. Dies war deutlich mehr als in den drei Jahren vor der Pandemie, wo bei 17, 16 bzw. 15 Prozent der Kinder im selben Alter pro Jahr eine Kurzsichtigkeit diagnostiziert wurde.
Deutlich mehr Zeit am Bildschirm
Gleichzeitig hatte sich die Zeit verringert, die die Kinder im Freien verbrachten: Vor der Pandemie waren es etwa eine Stunde und 15 Minuten, während der Pandemie nur noch 24 Minuten pro Tag. Die Bildschirmzeit hatte dagegen von 2,5 auf 7 Stunden pro Tag zugenommen.
Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, kann man nicht mit Sicherheit sagen, dass die Verhaltens- und Lebensstiländerungen während der Pandemie das Sehvermögen der Kinder beeinträchtigt haben. Ergebnisse aus anderen Studien zeigen aber, dass dauerhafte Naharbeit wie Lesen und ausgedehnte Bildschirmzeiten das Auftreten von Kurzsichtigkeit fördern, weil sich dadurch die Form des Augapfels verändert.
Quelle: DOI 10.1136/ bjophthalmol-2021-319307