Damit Krankengymnastik für die Betroffenen überhaupt machbar ist, müssen Schmerzen weitestgehend verbannt werden, weil sie die Bewegungsfreiheit einschränken. Schmerzen in den Griff zu bekommen, gelingt oft durch den Einsatz von nicht steroidalen Antirheumatika, aber auch durch physikalische Maßnahmen wie Kälte- und Wärmetherapie.
In einem akuten Schub behindert Kälte die Schmerzleitung vom Ort der Entzündung zum Gehirn und hemmt die Aktivität von Entzündungsstoffen. Kälte lässt sich zu Hause durch kaltes Wasser oder mit Hilfe im Kühlschrank gelagerter Gelpackungen anwenden (Achtung: vor dem Auflegen in ein Handtuch wickeln!), in einer Klinik durch kalte Luft aus einem Schlauch, Eispackungen, Eisabrieb oder durch den Aufenthalt in Kältekammern.
Wärme empfinden viele Betroffene als wohltuend, wenn die Entzündung gerade "schläft", also nicht akut ist. Fangopackungen, Kiesbäder, Moorpackungen oder der Einsatz von Wasser bringen sie in den Körper.
Beweglich mit Schienen
Durch Kälte oder Wärme schmerzfrei, kann ein Patient Krankengymnastik und Ergotherapie voll nutzen. Je nach Krankheitsstadium lernt er im Rahmen der Krankengymnastik, die eigene Kondition zu trainieren, die Gelenke zu stabilisieren, die Muskeln zu kräftigen oder Koordination und Beweglichkeit zu fördern.
Bei akuten, starken Beschwerden bleibt der Patient passiv, und der Krankengymnast bewegt die Gelenke. Mit Hilfe so genannter Bewegungsschienen können Betroffene das auch allein. Das kranke Gelenk wird in einem geraden Winkel in die Schiene eingepasst, den Halt gibt dann die Schiene und nicht der Mensch.
Ergotherapeuten üben mit ihren Patienten Fertigkeiten, die durch Schonhaltung und Funktionseinbußen von Gelenken verloren gegangen sind. Übungen, zum Beispiel mit den Fingern, die Gesunden spielend einfach erscheinen, verlangen dem Rheumatiker Anstrengung ab. Sie dennoch durchzuführen, und zwar auch in einer guten Phase, hat Einfluss auf den Erfolg der gesamten Therapie. Weil der Trainingszustand von Gelenken, Sehnen und Muskeln rasch wieder nachlässt, sollte man den erlernten Übungen auch zu Hause 15 bis 20 Minuten täglich widmen. Bei der Ergotherapie lernt man darüber hinaus, wie Hilfsmittel den Alltag erleichtern können, zum Beispiel Bestecke mit verdickten Griffen oder Strumpfanzieher.
Halt auch bei Gelenkschäden
Haben Hände, Arme oder Beine derart Schaden genommen, dass sie bereits verformt sind, kommen orthopädische Hilfsmittel, so genannte Orthesen, zum Einsatz, zum Beispiel in Form von Arbeits- oder Lagerungsschienen für die Hände. Orthopädische Einlagen eignen sich, trotz fehlgestellter Fuß- oder Zehengelenke Halt zu finden und eine Verschlechterung zu vermeiden oder hinauszuzögern.