Was ist das? - Definition
Schmerzen, die in das Ausbreitungsgebiet eines Nerven ausstrahlen, nennt man Neuralgie. Der Trigeminusnerv ist ein Nerv, der für Empfindungen im Gesichtsbereich zuständig ist. Die Trigeminusneuralgie steht somit für einseitig auftretende, blitzartige Gesichtsschmerzen, die durch Kältereiz, Berührung, Kauen oder Sprechen ausgelöst werden.
Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Die genaue Ursache der Trigeminusneuralgie ist nicht bekannt. Vermutlich sind Gefäßveränderungen im Bereich der Nerven verantwortlich dafür, wirkliche Beweise dafür gibt es aber nicht.
Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Der Trigeminusnerv entspringt im Gehirn und ist verantwortlich für die Gefühlsempfindungen im Gesicht. Durch kleine Öffnungen im Schädelskelett zieht er nach außen, unter die Haut und die Gesichtsmuskeln. Dort wird er bei Bewegungen und Berührungen im Gesicht gereizt.
Bei einer Trigeminusneuralgie leiden die Betroffenen unter blitzartig einsetzenden, reißenden Schmerzen in einer Gesichtshälfte, ausgelöst durch Bewegungen wie Kauen, Zähneputzen oder Sprechen, aber auch Berührungen. Die Schmerzen dauern nur wenige Sekunden an, können sich aber alle paar Minuten wiederholen.
Viele Erkrankte meiden auf Grund der quälenden Schmerzen das Essen. Oft sind sie durch die häufigen Schmerzattacken völlig zermürbt und niedergeschlagen. Die Anfälle können manchmal so quälend sein, dass sie die Betroffenen sogar in den Selbstmord treiben. Zwischen den Attacken sind die Patienten schmerzfrei.
Betroffen sind vor allem Menschen über 50 Jahren, Frauen häufiger als Männer.
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Häufig bessern sich die Beschwerden von selbst und es kommt zu monate- bis jahrelangen schmerzfreien Intervallen. Mit entsprechenden Medikamenten erreicht man in den meisten Fällen eine dauerhafte Schmerzfreiheit.
Was kann sonst noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
- Eine Gürtelrose im Gesicht kann eine Reizung des Trigeminusnerven hinterlassen und somit zu ähnlichen Beschwerden führen.
- Gesichtsschmerzen im Bereich der Stirn, die sich beim Husten, Niesen, Bücken oder ähnlichem verstärken, deuten auf eine Nasennebenhöhlenentzündung hin.
- Selten sind die Beschwerden durch einen Tumor im Bereich der Trigeminusnerven verursacht.
- Treten die Beschwerden in beiden Gesichtshälften auf, kann eine Multiple Sklerose dahinterstecken.
Bearbeitungsstand: 27.07.2012
Quellenangaben:
Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - Gehlen, Delank, Neurologie, (2010), 12. Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.