Lena Höppner
|
17.02.2022
Haben Sie sich schon einmal gefragt, was beim Rechnen im Gehirn vor sich geht? Deutsche Wissenschaftler haben nun erstmals bestimmte Hirnregionen im Menschen bestimmt, die bei den verschiedenen Rechenarten aktiviert werden.
Das Gehirn unterscheidet, ob man bei einer Aufgabe addieren oder subtrahieren muss. Je nach Rechenart werden dann unterschiedliche Nervenzellen aktiviert. Dies fanden nun deutsche Wissenschaftler heraus. Dabei ist es egal, ob die Aufgabe mit einem Symbol wie Plus oder Minus formuliert ist oder stattdessen Wörter wie beispielsweise weniger oder mehr verwendet werden.
Während der Untersuchungen stießen die Wissenschaftler auf eine interessante Entdeckung. In einem bestimmten Bereich der Großhirnrinde gibt es eine Hirnregion bei der trotz der selben Rechenart immer wieder unterschiedliche Nervenzellen aktiviert wurden. „Bildhaft gesprochen ist das so, als würde auf dem Taschenrechner die Plustaste andauernd ihren Ort ändern“, beschreibt Prof. Andreas Nieder von der Universität Tübingen das Phänomen. Aus vorherigen Experimenten mit Affen wusste man bereits, dass es unterschiedlichen Nervenzellen gibt, die speziell für jede Rechenart aktiviert werden. Für Menschen ist dies jedoch das erste Experiment dieser Art.
Die Wissenschaftler der Universität Tübingen und Bonn untersuchten für die Studie neun Menschen mit Epilepsie. Während der Untersuchung stellten sie den Teilnehmenden einfache Rechenaufgaben. Die Aktivität der Neurone zeichneten sie dabei mit Hilfe von implantierten Elektroden auf. Diese wurden ihnen ursprünglich eingesetzt, um die Krampfanfälle lokalisieren zu können. In Zukunft wollen die Wissenschaftler genauer untersuchen, welche Rollen die Nervenzellen bei den verschiedenen Rechenarten spielen.
Quelle: https://doi.org/10.1016/j.cub.2022.01.054