Dr. Karen Zoufal
|
25.12.2020
Weihnachten in diesem Jahr nur im kleinen Kreis zu feiern, kann auch Vorteile haben: Forscher haben festgestellt, dass besonders ein ausgedehnter Kontakt zu den Schwiegereltern Veränderungen des Darm-Mikrobioms hervorruft, wie sie auch bei depressiven Störungen beobachtet werden.
Niederländische Forscher konnten anhand von Stuhlproben feststellen, ob jemand die Weihnachtsfeiertage mit der eigenen Verwandtschaft oder den Schwiegereltern verbracht hat. Sie beobachteten zwei unterschiedliche mikrobielle „Signaturen“, mit denen sie die Teilnehmer, die ihre Schwiegereltern besuchten, von denen unterschieden konnten, die die Weihnachtszeit mit ihrer eigenen Familie verbracht hatten. Dies berichten sie in der Fachzeitschrift „Human Microbiome Journal“.
Stress verändert womöglich die Darmflora
Die Forscher fanden insgesamt sieben Bakterienarten, die sich in ihrem Vorkommen bei den beiden Gruppen deutlich unterschieden. Durch die Ernährung ließ sich dies nicht erklären, denn die war bei beiden Gruppen vergleichbar. Besonders eine Bakterienart, deren Zahl bei Stress und Depressionen sinkt, war bei Teilnehmern, die ihre Schwiegereltern besucht hatten, weniger vertreten. Die Wissenschaftler vermuten, dass ein mehrtägiger Besuch bei den Schwiegereltern für viele mit Stress verbunden ist, der das Mikrobiom des Darms verändert.
Die Forscher hatten in jeweils zwei Stuhlproben, die am 23. Dezember und 27. Dezember 2016 von 28 gesunden Freiwilligen gesammelt wurden, das Mikrobiom untersucht. Bevor die Schwiegereltern nun aber als Risikofaktor für die Darmgesundheit betrachtet werden, müssen die Ergebnisse noch durch größere Studien bestätigt werden.
Quelle: DOI 10.1016/j.humic.2019.100058