Diabetes mellitus Typ 2
Was ist das? - Definition
Beim Diabetes handelt es sich um eine Stoffwechselstörung. Dabei kommt es durch Insulinmangel zu einer Erhöhung der Blutzuckerwerte.
Es gibt zwei Arten von Diabetes, einfach als Typ 1 und Typ 2 bezeichnet. Der Typ-2-Diabetes unterscheidet sich vom Typ-1-Diabetes dadurch, dass zu Beginn der Erkrankung meist eine herabgesetzte Empfindlichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin besteht. Es wird also noch Insulin produziert, doch kann es nicht mehr genügend wirken. Der Krankheitsbeginn liegt häufig im fortgeschrittenen Alter.
Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Die wichtigste Energiequelle unseres Körpers sind die Kohlenhydrate, denn sie enthalten Zucker in Form von Glucose. Damit dieser Zucker in die Zellen, in denen er gebraucht wird, gelangen kann, braucht man das Hormon Insulin. Es wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und öffnet die Zellen, damit Glucose eindringen kann. Fehlt dem Körper Insulin, so steigt der Blutzuckerspiegel an.
Es gibt verschiedene Arten der Zuckerkrankheit:
- Beim so genannten Diabetes mellitus Typ 1 liegt ein absoluter Insulinmangel vor. Das heisst, es wird in der Bauchspeicheldrüse überhaupt kein Insulin gebildet.
- Beim Diabetes mellitus Typ 2 liegt die Ursache für die Erkrankung in einer verminderte Insulinwirkung. Das heisst es wird meistens genügend Insulin produziert, aber die Körperzellen reagieren nicht mehr ausreichend auf das Hormon. Zugrunde liegt häufig ein Überangebot an Glucose im Körper. Besteht dieses Überangebot über längere Zeit, bewirkt es, vereinfacht gesagt, einen Verschleiss des ausgeklügelten Systems im Körper die Glucose zu verwerten.
Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Wenn der Blutzuckerspiegel über einen bestimmten Wert ansteigt wird der überschüssige Zucker mit dem Urin ausgeschieden. Das führt zu folgenden Symptomen:
- Die Betroffenen müssen bis über 2 Liter Urin pro Tag ausscheiden, da die Ausscheidung von Glucose mit dem Harn vermehrt Wasser mit sich zieht.
- Die erhöhte Harnmenge führt zu einem verstärkten Durstgefühl.
- Kann der Harnverlust nicht ausgeglichen werden, sind eine Austrocknung des Körpers und ein rascher Gewichtsverlust die Folge.
- Besonders bei älteren Menschen führt die Gesamtheit der Veränderungen zur allgemeinen Schwäche, Verwirrtheitszuständen, einer erhöhten Infektanfälligkeit, Hautentzündungen oder Juckreiz.
Häufig wird eine Zuckerkrankheit oft zufällig im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung beim Arzt festgestellt, da vor allem bei älteren Menschen die Symptome nicht sehr stark ausgeprägt sind.
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Akute Komplikationen:
- Überzuckerung, (Hyperglykämie), bei Blutzuckerwerten von 600 - 1000 mg/dl kommt es zur Bewusstseinstrübung bis hin zur Bewusstlosigkeit.
- Unterzuckerung, (Hypoglykämie), bei Blutzuckerwerten unter 50 mg/dl kommt es zu Symptomen wie Heisshungergefühlen, plötzliches Zittern, Schwitzen oder Herzrasen bis zur Bewusstlosigkeit.
Langfristige Komplikationen (Spätschäden), durch Schädigung grosser und kleiner Blutgefässe:
Zu den Spätschäden kommt es vor allem, wenn sich bei schlechter Blutzuckereinstellung überschüssige Glucose mit Eiweisskörpern verbindet und sich an den Innenwänden der Blutgefässe ablagert. Langfristige Folge ist eine Gefässverengung:
- Mikroangiopathie: kleinste Blutgefässe werden geschädigt. Folge ist eine verminderte Durchblutung von Organen, die viele kleine Blutgefässe enthalten. Dazu gehören vor allem die Nieren, Augen und die Nerven.
- Makroangiopathie: grosse Blutgefässe werden geschädigt. Die Erkrankung entspricht einer Gefässverkalkung oder Arteriosklerose. Als Folge kann es zu einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall, einem Arterienverschluss oder zu Durchblutungsstörungen der Füsse kommen.
Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Der Typ-2-Diabetes gilt als eine Erkrankung als Folge des Wohlstandes. Es gibt jedoch noch weitere Ursachen für einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Dazu gehört zum Beispiel eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung bei Alkoholikern oder die operative Entfernung der Bauchspeicheldrüse. Auch im Rahmen einer langfristigen, hochdosierten Behandlung mit Cortison, oder einer erhöhten körpereigenen Cortisonproduktion, dem so genannten Morbus Cushing, kann sich ein Diabetes mellitus entwickeln. Denn Cortison ist ein Hormon in unserem Körper, das den Blutzuckerspiegel erhöht. Sind nun grosse Mengen dieses Hormons im Körper, reicht irgendwann das Insulin nicht mehr aus, um den Blutzuckerspiegel zu senken und es kommt zum Diabetes.
Verhaltenstipps
- Um eine Zuckererkrankung möglichst rasch zu erkennen ist besonders bei erhöhtem Vererbungsrisiko die regelmässige Untersuchung beim Arzt anzuraten.
- Die meisten Typ-2-Diabetiker sind übergewichtig, daher ist die Gewichtsnormalisierung eine der wichtigsten Massnahmen
- Schon leichte körperliche Tätigkeit senkt den Blutzuckerspiegel, deshalb ist eine regelmässige sportliche Betätigung für die Blutzuckerregulierung von Vorteil.
- Im Falle einer Unterzuckerung muss sofort Zucker verabreicht werden, z.B. in Form von Traubenzucker oder Obstsaft. Nach Besserung der Symptome sollten zusätzlich langwirkende Kohlenhydrate, wie 1 Glas Milch, ein Butterbrot oder Fruchtjoghurt gegessen bzw. getrunken werden, um einen erneuten Abfall des Blutzuckerspiegels zu verhindern.
- Ist es im Rahmen einer Unter- oder Überzuckerung zur Bewusstlosigkeit gekommen, sollte ein Notarzt alarmiert werden.
- Sind bereits Gefühlsstörungen oder Durchblutungsstörungen als Spätfolgen an den Füssen aufgetreten, so sollten die Füsse täglich untersucht werden.
Bearbeitungsstand: 22.12.2021
Quellenangaben:
Thieme, Thiemes Altenpflege in Lernfeldern, Thieme, (2008) - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.