Diabetische Gastropathie
Was ist das? - Definition
Magenentleerungsstörung infolge einer Nervenschädigung aufgrund der Zuckerkrankheit.
Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Unsere Magenwand besteht aus mehreren Muskelschichten. Wenn der Magen gefüllt ist, ziehen sie sich rhythmisch zusammen. Dadurch wird der Speisebrei durchmischt und weitertransportiert Richtung Dünndarm. Dieser Vorgang wird durch Nerven gesteuert.
Infolge einer langjährigen Zuckerkrankheit kann es zur Schädigung dieser Nerven kommen. Die Ursache ist nicht genau bekannt, man vermutet eine Kombination aus direkter Schädigung und einer verminderten Blutversorgung der Nerven infolge einer Verengung der Blutgefässe aufgrund der Zuckererkrankung.
Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Betroffen sind meist Diabetiker, die schon lange zuckerkrank sind und bereits Nervenschäden an anderen Körperregionen, meist Füssen oder Händen haben.
Aufgrund der gestörten Magenbewegungen bleibt der Speisebrei länger im Magen. Infolgedessen klagen die Betroffenen über ein Völlegefühl nach dem Essen, eventuell verbunden mit Übelkeit und Erbrechen. Nicht selten kommt es zur vermehrten Säurebildung im Magen. Diese steigt auf in die Speiseröhre und führt zum Sodbrennen.
Unterzuckerungen kurz nach dem Essen können ebenfalls ein Hinweis auf eine diabetische Gastropathie sein. Der Speisebrei liegt so lange im Magen, dass die Blutzucker senkenden Medikamente ihre maximale Wirkung erreicht haben, bevor der Zucker aus der Nahrung ins Blut aufgenommen werden konnte.
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Nimmt die Schädigung der Magennerven zu, kann es zur vollständigen Magenlähmung kommen. Diese Fälle sind aber sehr selten.
Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Erhöhte Blutzuckerspiegel hemmen die Magenbeweglichkeit, es muss also nicht immer eine Nervenschädigung ursächlich sein.
Generell zeigen sich die meisten Erkrankungen des Magens mit ganz ähnlichen Beschwerden. So können die genannten Symptome beispielsweise auch auf eine Magenschleimhautentzündung oder eine Refluxkrankheit hinweisen.
Verhaltenstipps
- Die meisten Folgekomplikationen einer Zuckererkrankung lassen sich durch eine gute Blutzuckereinstellung verhindern oder zumindest verzögern.
- Diabetiker mit Magenbeschwerden sollten sich mit ihrem Arzt in Verbindung setzen.
Bearbeitungsstand: 29.11.2021
Quellenangaben:
Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.