13.09.2019
In Deutschland erkranken jährlich schätzungsweise 154.000 Menschen an einer Sepsis. Davon sterben etwa 56.000 an den Folgen, das sind mehr als 150 Personen am Tag. „Einer Blutvergiftung geht stets eine lokale Infektion voraus“, erklärt Dr. Johannes Schenkel, ärztlicher Leiter der UPD. Normalerweise ist unser Immunsystem in der Lage, eine lokale Infektion, etwa eine entzündete Wunde, direkt am Ort des Geschehens einzudämmen. Breiten sich die Erreger aber im Körper aus, kann das dazu führen, dass das Immunsystem überaktiviert wird und nicht nur die Bakterien, sondern auch körpereigene Zellen angreift.
Wird die Sepsis nicht früh genug behandelt, kann sie zu Gewebeschäden, Schock, mehrfachem Organversagen und letztlich zum Tod führen. Rund ein Sechstel der Patienten, die eine Sepsis überleben, leidet danach unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Zu diesen gehören zum Beispiel Nerven- und Muskelschädigungen, chronisches Nieren- und Leberversagen oder Konzentrationsschwäche.
Eine Sepsis ist ein Notfall, der umgehend behandelt werden muss. Wer bei sich selbst oder einer anderen Person folgende Symptome feststellt, alarmiert umgehend den Rettungsdienst unter 112:
- Fieber oder Schüttelfrost
- Verwirrtheit
- schnelle, schwere Atmung
- extremes Krankheitsgefühl
- verfärbte Arme und Beine
Wenn zwei oder mehr dieser Zeichen vorliegen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Sepsis hoch.
Zur Therapie, die meist auf der Intensivstation erfolgt, gehört die Gabe von Antibiotika. Wichtig ist zudem, die Entzündungsursache zu ermitteln und gezielt zu behandeln. Impfungen können dazu beitragen, Infektionen vorzubeugen und das Risiko für eine Blutvergiftung zu senken. "Bestimmten Risikogruppen wird zum Beispiel eine Impfung gegen die saisonale Grippe sowie gegen Pneumokokken empfohlen, die eine bakterielle Lungenentzündung auslösen können", so Schenkel. Diese Erkrankungen zählen zu den häufigsten Ursachen für die Entwicklung einer Sepsis.
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