14.03.2016
Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen? Dieser Appell verhallt oft im Alltag vieler Menschen. Stattdessen schieben sie geplante Dinge immer wieder vor sich her. Forscher haben nun untersucht, wer von dieser „Aufschieberitis“ besonders betroffen ist.
Unangenehme Aufgaben immer wieder vor sich herschieben: Fachleute nennen dieses weit verbreitete Phänomen Prokrastination. Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz haben untersucht, wer davon besonders betroffen ist. Das Ergebnis: Vor allem männliche Schüler und Studierende schieben wichtige Tätigkeiten vor sich her. Sie sind außerdem häufiger single, arbeitslos oder verfügen nur über ein geringes Einkommen. Das berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift PLOS One. Die Studie zeigt zudem, dass das Aufschieben von wichtigen Tätigkeiten mit Stress, Depression, Angst, Einsamkeit und Erschöpfung einhergeht.
Eine mögliche Erklärung ist laut Studienleiter Prof. Dr. Manfred Beutel folgende: Ein Studium erfordere im Gegensatz zu einer Ausbildung viel Selbstorganisation und Disziplin. So können Studienanfänger beispielsweise unter unzähligen Kursen und Seminaren wählen, nebenher ein Praktikum machen oder ein Auslandssemester planen. Diese schier unzähligen Möglichkeiten könnten viele überfordern und zur „Aufschieberitis“ beitragen. Um den Teufelskreis von Aufschieben, Versagensängsten, Erschöpfung und Depression zu durchbrechen, sei laut Beutel vor allem ein geregelter Tagesablauf wichtig. Zudem können sich Betroffenen klare und realistische Ziele setzen, die sie Schritt für Schritt umsetzen.
NK