Was ist das? - Definition
Bisswunden sind je nach Form des Zahnes eine Kombination aus Riss- und Quetschwunden (z.B. Hundebisse) oder ähnlich wie Stichwunden (Schlangenbiss).
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen und deren Vermeidung
Besonders Kinder sind in ihrem Spieltrieb gefährdet von Tieren gebissen zu werden. Erziehung zu vorsichtigem und respektvollem Umgang mit Tieren ist der beste Schutz.
Wie sieht es aus? - Symptome und Merkmale
Bisse, meist durch Hunde, reichen von oberflächlichen Hautdefekten bis zu tiefen Gewebsschäden, bei denen Hautareale und darunter liegendes Gewebe heraus gerissen werden. Tiere, die keine Reißzähne besitzen, wie Pferde, können tiefe Quetschwunden verursachen. Katzen- und Schlangenbisse können tiefe Stichwunden hervorrufen.
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Die größte Gefahr bei Bisswunden ist die Verunreinigung der Wunde durch bakterienhaltigen Speichel (Tollwut). Trotz der z.T. starken Blutungen können sich Keime in den unregelmäßigen Rändern der Wunde halten. Es kann zum Schock kommen. Bisswunden bedürfen einer chirurgischen Wundversorgung beim Arzt, um die z.T. starken Blutungen zu stillen und bleibende Schäden an tiefliegendem Gewebe und Organen zu vermeiden bzw. die Funktion des Körperteils wieder herzustellen. Gute und saubere Wundversorgung kann die Bildung von Narben minimieren. Die Stichwunden der nadelscharfen Zähne von Katzen können bis in die Gelenkhöhlen an Händen und Füßen reichen und dort zu Entzündungen führen.
Die in Europa vorkommenden Giftschlangen wie Kreuzotter und Viper hinterlassen zwei ca. 1 cm auseinander liegende kleine Stichwunden. Durch die Giftwirkung entstehen rasch lokale Reaktionen, wie Schwellungen und Schmerzen, u.U. eine blau-violette Verfärbung. Als allgemeine Symptome können Übelkeit, Schwindel, Erbrechen und Blutdruckabfall auftreten. Gefährdet sind Kinder, geschwächte Personen und Menschen, die auf diese Gifte allergisch reagieren. Selten führt diese Vergiftung zum Tode.
Was muss man tun? - Erste Maßnahmen und Verhaltenstipps
Um die Blutung zu stoppen, sollte die Bisswunde, wenn möglich, über Herzniveau gehalten werden, die Schwerkraft verringert so den Blutstrom. Die Wunde sollte kurz inspiziert werden, um das Ausmaß und die Tiefe einschätzen zu können. Zur weiteren Blutstillung wird das Wundpolster eines Verbandpäckchens auf die Schnittwunde gelegt und mit den Gängen der Mullbinde fest angepresst. Sollte die Blutung durch diesen Verband nicht gestoppt werden, wird über die Wunde zusätzlich ein Druckverband gebunden. Die Durchblutung der körperfernen Gebiete (Pulskontrolle, "Blauwerden" der Finger) und die Sensibilität ("Ameisenkribbeln) muss kontrolliert und ggf. der Verband gelockert werden. Das äußerst gefährliche Abbinden einer Extremität ist nur in extremen Einzelfällen notwendig und bei guter Versorgung mit einem Druckverband nicht nötig. Bisswunden müssen zur Wundreinigung und -versorgung einer chirurgischen Praxis vorgestellt werden. Eine Speichelprobe des Tieres erleichtert dem Arzt die Behandlung und das weitere Vorgehen gegen Infektionen (Tollwut).
Tiefe Bisse von Katzen sollten zur Infektionsprophylaxe einem Arzt vorgestellt und beobachtet werden.
Bisse durch Schlangen sind für einen gesunden Menschen in der Regel nicht riskant. Gefährdet sind Kinder, geschwächte Personen und Menschen, die auf diese Gifte allergisch reagieren. Bei Symptomen sollte der Verletzte flach hingelegt werden und der Kreislauf kontinuierlich überwacht werden. Bei Bissen durch unbekannte oder außereuropäischen Giftschlangen sollte, wenn möglich, körpernah der Bissstelle eine Stauung angelegt werden. Der Puls muss noch spürbar sein. Der Gebissene muss beruhigt und liegend einem Arzt vorgestellt werden. Informationen über mögliche Gegengifte (Antidot) und weitere Verhaltensmaßnahmen erteilen die Giftzentralen.
Bearbeitungsstand: 15.07.2004
Quellenangabe:
Wülker, Orthopädie und Unfallchirurgie, Thieme, (2009), 2. Auflage
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.