Dr. Karen Zoufal
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03.08.2021
Die Forscher haben bei über 80.000 Patienten untersucht, ob es nach einer Ansteckung mit Covid-19 vermehrt zu Herzinfarkten und Schlaganfällen kommt. Das konnten sie klar bejahen: Im Vergleich zur Periode vor der Ansteckung sowie ab vier Wochen nach der Genesung gab es deutlich seltener Herzinfarkte und Schlaganfälle als in der Zeit von der Ansteckung bis zu vier Wochen danach: In der ersten Woche nach Ansteckung war das Risiko für einen Herzinfarkt 8,4-mal höher, in der zweiten Woche 2,5-mal und in der dritten und vierten Woche 1,6-mal. Schlaganfälle, die auf eine Durchblutungsstörung zurückzuführen waren, traten in der ersten Woche nach Ansteckung 6,2-fach, in der zweiten Woche 2,9-fach und in der dritten und vierten Woche 2,1-fach häufiger auf. Auch im Vergleich zu einer Kontrollgruppe war das Risiko für einen Herzinfarkt bzw. Schlaganfall um das 6,6- bzw. 6,7-fache erhöht.
Warum covid-19 so schwere Komplikationen in Herz und Gehirn verursacht, bleibt unklar. Die Forscher vermuten, dass Vorhofflimmern – eine bestimmte Art von Herzrhythmusstörung – oder eine Verringerung des Moleküls ACE2 (Angiotensin Converting Enzyme 2) durch die Viruserkrankung eine Rolle spielen könnte. ACE2 ist ein Molekül, das sich schützend auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt.
Quelle: 10.1016/S0140-6736(21)00896-5