Dr. Karen Zoufal
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07.06.2021
Menschen, die nach einem Herzinfarkt an Depressionen litten, bekamen in den folgenden 15 Jahren 2,5-mal häufiger einen Typ-2-Diabetes als Herzkranke ohne Depressionen. Zudem war ihr Risiko für weitere schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einen weiteren Herzinfarkt oder einen Schlaganfall um das 6,5-fache höher. Diese Ergebnisse ließen sich aus den Daten einer Studie ableiten, in der Langzeiterfolge der kardiologischen Anschlussheilbehandlung erfasst worden waren.
„Wir wissen mittlerweile sehr gut, dass depressive Symptome ein Risiko für eine koronare Herzerkrankung darstellen. Neu ist, dass die psychische Erkrankung bei diesen Patienten auch einen Risikofaktor für Diabetes darstellt“, sagte Dr. Raphael Peter von der Universität Ulm, der die Ergebnisse zusammen mit Kollegen in der Fachzeitschrift „Cardiovascular Diabetology“ veröffentlicht hatte. Die Forscher vermuten, dass chronische Entzündungen ein Grund für den Zusammenhang sind, denn sowohl von Typ-2-Diabetes als auch von Depressionen weiß man, dass Entzündungsprozesse für die Entstehung dieser Erkrankungen eine wesentliche Rolle spielen.
Aufgrund ihrer Ergebnisse halten sie es für wichtig, nach einem Herzinfarkt auch die Psyche der Patienten im Blick zu behalten. Besonders von mehr Bewegung versprechen sie sich viel, denn körperliche Aktivität trägt zur Besserung von depressiven Symptomen bei und fördert die Herz-Kreislauf-Gesundheit.
Quelle: 10.1186/s12933-021-01298-3