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17.04.2025 15:17 Uhr
Typ-1- und Typ-2-Diabetes – wo liegt der Unterschied?
Beide Erkrankungen haben mit einem gestörten Zuckerstoffwechsel zu tun – aber die Ursachen und Verläufe unterscheiden sich deutlich. Auch bei der Behandlung gibt es Unterschiede.
Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört werden. Der Körper verfügt dann über keine eigene Blutzuckerregulation mehr. Betroffene müssen lebenslang Insulin spritzen. Die Krankheit tritt meist schon im Kindes- oder Jugendalter auf, kann aber auch Erwachsene treffen. Unbehandelt führt Typ-1-Diabetes sie zu einer Überzuckerung (Hyperglykämie), die in schweren Fällen Bewusstlosigkeit oder sogar den Tod nach sich ziehen kann.
Die diabetische Ketoazidose ist die häufigste akute Komplikation und kann schon innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden. Dabei handelt es sich um eine schwerwiegende Stoffwechselentgleisung. Weil der Körper bei Insulinmangel nicht mehr in der Lage ist, den Zucker aus dem Blut in die Zellen aufzunehmen und zur Energiegewinnung zu nutzen, greift er dafür auf Fette zurück. In der Folge übersäuert das Blut.
Typ-2-Diabetes entwickelt sich schleichend, oft über Jahre. Er wird auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet, tritt aber zunehmend auch bei jüngeren Menschen auf – besonders bei genetischer Veranlagung, Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunder Ernährung. Hier produziert die Bauchspeicheldrüse zunächst noch Insulin, doch die Körperzellen reagieren nicht mehr ausreichend darauf – eine sogenannte Insulinresistenz. In späteren Stadien kann auch bei Typ 2 eine Insulintherapie notwendig werden.
Was macht Diabetes so gefährlich?
Beide Formen von Diabetes können akute Stoffwechselentgleisungen verursachen:
- Beim Typ-1-Diabetes ist die diabetische Ketoazidose besonders gefürchtet. Hierbei kommt es durch einen extremen Insulinmangel zur Übersäuerung des Körpers – ein lebensbedrohlicher Zustand.
- Beim Typ-2-Diabetes kann ein hyperosmolares Koma entstehen – ausgelöst durch extrem hohe Blutzuckerwerte. Dabei verliert der Körper sehr viel Flüssigkeit, die Elektrolyte geraten durcheinander und ein Nierenversagen kann auftreten.
Langfristig drohen Folgeschäden an Nerven, Augen, Nieren und Blutgefäßen, wenn der Blutzucker über längere Zeit schlecht eingestellt ist. Auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall ist in diesem Fall deutlich erhöht.
Was man tun kann
Wer die Diagnose Diabetes erhält, muss sein Leben umstellen: regelmäßige Blutzuckerkontrollen, gesunde Ernährung, Bewegung und die Einnahme von Medikamenten bzw. eine Insulintherapie gehören zur Standardbehandlung. Eine gute Schulung und ärztliche Betreuung sind entscheidend. Viele Menschen mit Typ-2-Diabetes wissen jedoch länger nichts von ihrer Erkrankung – weil die Symptome unspezifisch sind.
Folgende Symptome sind Warnzeichen einer Diabetes-Erkrankung, die unbedingt ernstgenommen und ärztlich abgeklärt werden sollten:
- Vermehrter Durst und häufiges Wasserlassen
- Müdigkeit und Leistungsschwäche
- Gewichtszunahme oder unerklärlicher Gewichtsverlust
- Langsame Wundheilung
- Trockene Haut und Juckreiz
- Häufige Haut- und Harnwegsinfektionen
- Sehstörungen
- Kribbeln oder Taubheitsgefühle in Füßen und Händen