Männergesundheit

Testosteron-Mangel: Erhöhtes Risiko bei Diabetes

Apothekerin Katrin Schmitt  |  24.02.2025 09:57 Uhr

Das Sexualhormon Testosteron macht den Mann quasi erst zum Mann. Ein zu niedriger Testosteronspiegel belastet vor allem Männer mit chronischen Erkrankungen wie Typ‑2‑Diabetes. Obwohl nur etwa zwei Prozent der Männer ausgeprägte Mangelsymptome zeigen, können bereits moderate Abweichungen Auswirkungen auf die Lebensqualität haben.

Älterer übergewichtiger Mann, schaut aus dem Fenster.
Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafprobleme können auf einen Mangel an Testosteron hindeuten.
© Alexandr Muşuc/iStock

Symptome und Folgen des Testosteron-Mangels

Bei einem Mangel an Testosteron können folgende Beschwerden auftreten:

  • Vermindertes sexuelles Verlangen und Erektionsstörungen
  • Abnahme der Muskelmasse bei gleichzeitigem Zuwachs von Bauchfett
  • Abnahme der Knochendichte und weniger rote Blutkörperchen
  • Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafprobleme

Übrigens: Schon ab dem vierten Lebensjahrzehnt sinken die Testosteronwerte – bei Diabetikern und anderen chronisch Erkrankten fällt der Spiegel jedoch oft schneller ab. Wer diese Symptome bemerkt, sollte frühzeitig den Hausarzt konsultieren. Nach dem Ausschluss anderer Ursachen kann eine Überweisung an einen Facharzt erfolgen.

Therapieoptionen: Hormonersatz und Anwendung

"Typ-2-Diabetiker betrifft besonders der funktionelle Testosteron-Mangel, der mit chronischen Erkrankungen einhergeht", erklärt Professor Dr. Michael Zitzmann, Diabetologe und Oberarzt am Zentrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie im Uniklinikum Münster. Dabei bedingen sich die Empfindlichkeit für Insulin und die Testosteronproduktion gegenseitig. Der Experte: "Das männliche Hormon erhöht die Insulinsensitivität direkt über Rezeptorwirkungen und indirekt durch die positive Wirkung auf den Körperfettanteil und die Muskelmasse." Das heißt: Testosteron begünstigt bessere Blutzuckerwerte. Diabetiker, die erwiesenermaßen einen Testosteron-Mangel aufweisen, können demnach von einer Therapie mit Testosteron profitieren. Das Körpergewicht, die Insulinresistenz und die Wahrscheinlichkeit für Knochenbrüche nimmt ab.

Die Hormonersatztherapie mit Testosteron wird erst dann empfohlen, wenn sowohl niedrige Blutwerte als auch typische Symptome vorliegen. Die beiden gängigsten Therapieformen sind:

  • Depotinjektionen: Diese werden alle zehn bis 14 Wochen in den Muskel verabreicht, um das Hormon kontinuierlich freizusetzen.
  • Testosteron-Gele: Diese werden ein- bis zweimal täglich auf Schultern oder Brust aufgetragen und simulieren so den natürlichen Tagesverlauf der Hormonproduktion.

Hormonersatz wirkt nicht sofort

"Die Wahrscheinlichkeit, Testosteron bei engem Körperkontakt zu übertragen, ist gering", beruhigt Zitzmann. Trotzdem empfehlen Hersteller, die behandelten Hautpartien mit Kleidung zu bedecken oder sie vor engem Körperkontakt zu reinigen. "Stimmung und sexuelles Verlangen steigen schon nach ein bis zwei Monaten Therapie. Weitere Effekte treten nach bis zu sechs Monaten ein."

Mit dem behandelnden Arzt sollte man neben der korrekten Dosierung und Anwendung auch mögliche Nebenwirkungen der Hormonersatz-Therapie besprechen. Bei richtiger Durchführung gilt sie aber als gut verträglich. Es können mitunter eine Brustvergrößerung, Akne, Haarausfall und bestimmte Blutwertveränderungen auftreten.

Zudem sollten Männer mit fortgeschrittenem Prostatakrebs die Therapie nicht bekommen. Das Risiko, überhaupt Prostatakrebs zu bekommen, erhöht die Hormonersatztherapie nach bisherigen Erkenntnissen nicht. Aber über all dies informiert am besten der Arzt, der die Therapie verordnet und überwacht.

Das können Sie selbst tun

Ergänzend zur Hormonersatztherapie können Patienten selbst aktiv werden:

  • Blutzucker und Körpergewicht senken: Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sind hierbei essenziell.
  • Alkoholkonsum reduzieren: Schon kleine Anpassungen können sich positiv auswirken.

Dazu der Diabetologe Professor Dr. Michael Zitzmann: "Die Ersatztherapie ist keine Dauerlösung. Wenn die Patienten ihr Gewicht nach zwei Jahren deutlich reduziert haben, kann man einen Auslassversuch starten."

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