Gesundheit

Grauer Star (Katarakt): Symptome, Behandlung & Tipps

Natascha Schleif  |  18.04.2025 08:27 Uhr

Der Graue Star, auch Katarakt genannt, ist eine Augenerkrankung, bei der die Augenlinse zunehmend eintrübt. Das Sehen wird nach und nach unscharf, Farben verblassen, und Betroffene fühlen sich oft wie durch einen Schleier blickend. Besonders im Alter ist der Graue Star weit verbreitet. Hier erfahren Sie, wie man die Erkrankung erkennt, wie sie entsteht und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Mann, beim Augenarzt.
Augenprobleme wie verschwommenes oder nebliges Sehen sollten immer ernstgenommen und ärztlich abgeklärt werden.
© DuxX/iStockphoto

Beim Grauen Star (Katarakt) handelt es sich um eine Eintrübung der Augenlinse, die das Sehvermögen schleichend beeinträchtigt. Die Erkrankung betrifft meist Menschen ab einem mittleren bis höheren Lebensalter, kann aber auch angeboren sein oder durch andere Erkrankungen oder Medikamente entstehen.

Im frühen Stadium bemerken Betroffene oft nur eine zunehmende Blendempfindlichkeit oder Schwierigkeiten beim Lesen, später wird das Sehen immer trüber. Schätzungen zufolge leiden etwa zehn Millionen Menschen in Deutschland an einer Katarakt.

Die gute Nachricht: Eine Operation kann die getrübte Linse ersetzen – sie gehört heute zu den häufigsten und erfolgreichsten Eingriffen in der Augenheilkunde. Bis zu einer Million Katarakt-Operationen werden pro Jahr in Deutschland durchgeführt.

Symptome von Grauem Star

Die Beschwerden entwickeln sich meist schleichend und werden anfangs oft nicht als Krankheit erkannt. Viele Betroffene bemerken erst im Alltag, dass sich ihre Sehkraft verändert – etwa beim Autofahren oder Lesen.

Typische Symptome:

  • Verschwommenes oder nebliges Sehen, „wie durch Milchglas“
  • Zunehmende Blendempfindlichkeit, besonders bei Sonne oder Scheinwerfern
  • Verschlechtertes Dämmerungs- und Nachtsehen
  • Blasseres Farbsehen, die Farben wirken „ausgewaschen“
  • Häufige Änderung der Brillenstärke ohne echte Verbesserung
  • Doppeltsehen auf einem Auge (monokulare Diplopie)
  • Probleme beim Lesen oder Erkennen von Gesichtern
  • Stärkeres Lichtbedürfnis, zum Beispiel beim Lesen

Im fortgeschrittenen Stadium wirkt die Pupille manchmal grau oder milchig, daher der Name Grauer Star.

Verlauf von Grauem Star

Der Graue Star entwickelt sich in den meisten Fällen langsam über Jahre. Anfangs ist das Sehen nur leicht beeinträchtigt – oft bemerken Betroffene nur, dass sie häufiger ihre Brille wechseln oder sich beim Lesen schwerer tun.

Im weiteren Verlauf wird die Linse immer trüber, das Sehen verschwommen, Farben verblassen und das Auge wird zunehmend blendempfindlich. Ohne Behandlung kann der Graue Star zu einer hochgradigen Sehbehinderung führen – in sehr fortgeschrittenen Fällen sogar zur funktionellen Erblindung (zum Beispiel nur noch Hell-Dunkel-Sehen).

Mit der richtigen Behandlung – in der Regel eine Operation – lässt sich das Fortschreiten komplett stoppen. Die eingetrübte Linse wird durch eine klare Kunstlinse ersetzt, und die Sehkraft kann in den meisten Fällen nahezu vollständig wiederhergestellt werden.

Ursachen von Grauem Star

Der Graue Star entsteht durch eine Eintrübung der Augenlinse, die ihre Klarheit verliert und damit den Lichteinfall ins Auge behindert. In den meisten Fällen handelt es sich um eine altersbedingte Veränderung, die durch Stoffwechselprozesse in der Linse ausgelöst wird. Es gibt aber auch andere Auslöser und begünstigende Faktoren.

Häufige Ursachen und Risikofaktoren:

  • Fast alle Menschen entwickeln im höheren Alter eine Linsentrübung
  • Langjährige Exposition gegenüber UV-Strahlung ohne ausreichenden Augenschutz
  • Rauchen beschleunigt die Linsentrübung durch oxidative Prozesse
  • Hohe Blutzuckerwerte wie bei Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 können die Linsenstruktur verändern
  • Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck gilt nicht als direkte Ursache für den Grauen Star, kann aber über Gefäßveränderungen und Stoffwechselprozesse eine Rolle im Alterungsprozess der Linse spielen
  • Langfristige Einnahme von Kortison in Form von Tabletten, Augentropfen oder Inhalation
  • Augenverletzungen oder frühere Augenoperationen
  • Strahlungsexposition, zum Beispiel Röntgen oder Bestrahlung im Kopfbereich
  • Angeborene Formen sind selten und entstehen meist genetisch oder durch Infektionen in der Schwangerschaft
  • Stoffwechselerkrankungen wie Galaktosämie (Milchzuckerunverträglichkeit durch Enzymdefekt, vor Allem bei Kindern)

Die altersbedingte Katarakt ist mit Abstand die häufigste Form – aber auch bestimmte Grunderkrankungen oder äußere Einflüsse können die Linsentrübung begünstigen.

Diagnose von Grauem Star

Die Diagnose des Grauen Stars erfolgt durch eine Untersuchung beim Augenarzt oder der Augenärztin. In der Regel genügt ein einfacher Blick in das Auge, um die Linsentrübung zu erkennen.

Typische Untersuchungsschritte:

  • Anamnese mit Abfrage von Symptomen, Sehproblemen und Risikofaktoren
  • Messung der Sehschärfe zeigt oft eine schleichende Verschlechterung
  • Bei der Spaltlampenuntersuchung wird die Augenlinse mit einer speziellen Lampe beleuchtet. Trübe Bereiche lassen sich dabei direkt erkennen
  • Augenhintergrunduntersuchung zur Abgrenzung anderer Erkrankungen
  • Messung des Augeninnendrucks, um ein mögliches begleitendes Glaukom auszuschließen

Der Graue Star ist leicht zu diagnostizieren – entscheidend ist, rechtzeitig zur Kontrolle zu gehen, wenn sich das Sehen verändert.

Therapie: So lässt sich Grauer Star behandeln

Die einzige wirksame Behandlung bei Grauem Star ist eine Operation, bei der die getrübte natürliche Linse durch eine klare Kunstlinse (Intraokularlinse, IOL) ersetzt wird. Medikamente oder Tropfen können die Erkrankung bisher noch nicht aufhalten oder rückgängig machen. Zu medikamentösen Behandlungsoptionen wird jedoch derzeit geforscht und erste Ergebnisse sind vielversprechend.

Ablauf der Kataraktoperation:

  • Der Eingriff erfolgt meist ambulant unter lokaler Betäubung mit Augentropfen
  • Meist wird die getrübte Linse mittels Ultraschall zerkleinert und abgesaugt. Diese Methode nennt sich Phakoemulsifikation.
  • Alternativ kommt eine Femtosekundenlaser-assistierte Kataraktoperation in Betracht. Hier übernimmt ein hochpräziser Laser die Schritte des Eingriffs.
  • Eine maßgeschneiderte Kunstlinse wird eingesetzt
  • Der Eingriff dauert in der Regel weniger als 30 Minuten
  • In den Tagen danach wird das Auge mit antientzündlichen Tropfen behandelt
  • Die Sehfähigkeit verbessert sich oft schon nach wenigen Tagen deutlich
  • In manchen Fällen ist weiterhin eine Brille nötig – je nach gewählter Linse

Die Kataraktoperation ist sicher, etabliert und sehr erfolgreich – sie zählt zu den häufigsten Eingriffen weltweit und wird in Deutschland jährlich hunderttausendfach durchgeführt.

Was die Apotheke rät

  • Nach der Operation sind entzündungshemmende Augentropfen wichtig – die Apotheke erklärt die richtige Anwendung und hilft bei Tropfplänen.
  • Einmal geöffnete Augentropfen sind meist nur 4 Wochen haltbar.
  • Tropferspitze vom Auge fernhalten – es besteht Infektionsgefahr!
  • Nach der OP ist das Auge besonders lichtempfindlich – eine Sonnenbrille mit UV-Schutz sorgt für angenehmeres Sehen.
  • Vergrößernde Sehhilfen oder spezielle Leselampen können die Zeit bis zur OP überbrücken.
  • Blutzucker und Blutdruck gut einstellen, besonders bei Diabetes – das kann das Fortschreiten der Linsentrübung verlangsamen.

Grauer Star kurz zusammengefasst

  • Der Graue Star (Katarakt) ist eine Trübung der Augenlinse, die meist im Alter auftritt.
  • Symptome sind verschwommenes Sehen, Blendempfindlichkeit und verblassende Farben.
  • Ohne Behandlung kann die Erkrankung zu hochgradiger Sehbehinderung führen.
  • Die Operation mit Linsentausch ist sicher, schnell und sehr erfolgreich.
  • Medikamente helfen nicht – bei Veränderungen der Sehkraft ist ein Augenarztbesuch wichtig.

Quellen

Zuletzt aktualisiert: 15.04.2025

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