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31.12.2024
Mit zu den Spitzenreitern auf der Liste der Verletzungen durch Silvesterfeuerwerk gehören solche an Augen und Händen. So erwartet die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) zum Jahreswechsel Hunderte von schweren Augenverletzungen. Letztes Jahr erfasste die DOG für die fünf Tagen um Silvester insgesamt 781 Personen mit feuerwerksbedingten Augenverletzungen.
Handverletzungen häufig durch Böller
An den Händen verletzten sich an keinem Tag im Jahr so viele Menschen wie an Silvester, informiert wiederum die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). In dieser Zeit würden die OP-Teams im Krankenhaus mit erfahrenen Handspezialisten häufig doppelt besetzt, erläutert Professor Dr. Andreas Seekamp, Präsident der DGOU.
Im Unfallkrankenhaus Berlin (ukb) wurden laut der DGOU in den letzten 17 Jahren knapp 1000 Menschen mit Verletzungen durch Raketen, Böller und andere Arten von Pyrotechnik behandelt. Dabei waren 97 Prozent der Bölleropfer Männer. Seien die Verletzten Kinder und Jugendliche, hätten sie häufig mit Blindgängern experimentiert.
Aus gegebenem Anlass haben die Fachgesellschaften folgende Tipps zum sicheren Umgang mit Feuerwerk zusammengestellt.
Tipp 1: Nicht mit Feuerwerk experimentieren
Wer sicher mit Böllern, Raketen, Batterien und Co. hantieren will, sollte deren Gebrauchsanweisung sorgfältig lesen und sie befolgen, rät die DGOU. Es sollten ausschließlich geprüfte Feuerwerkskörper sein. Erkennen lassen sich diese am CE-Zeichen und an der Prüfnummer der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Selbstgebastelte oder manipulierte Raketen und Co. sind hingegen tabu: Sie können früher oder stärker als erwartet explodieren. Feuerwerkskörper, die nicht in der Hand gezündet werden, sind die bessere Wahl.
Tipp 2: Feuerwerkskörper sicher und verschlossen lagern
Wer Feuerwerkskörper nach draußen trägt, sollte das nicht direkt am Körper tun, etwa in Jacken- oder Hosentaschen. Ansonsten könnten Funkenflug oder verirrte Raketen, die noch nicht gezündete Pyrotechnik zur Explosion bringen. Knallkörper, die beim ersten Mal nicht gezündet haben, sollte man kein zweites Mal anstecken, sondern sofort aus dem Verkehr ziehen.
Tipp 3: Kinder für die Gefahren von Feuerwerk sensibilisieren
Viele Kinder sind fasziniert von Feuerwerk. Nach wie vor besorgniserregend sei mit fast 40 Prozent der hohe Anteil von Kindern und Jugendlichen unter denjenigen mit Augenverletzungen, wobei besonders laut DOGhäufig Kinder unter zwölf Jahren betroffen seien. In jedem Fall sei es wichtig, Kinder für die Gefahren der Knallerei zu sensibilisieren. Etwa auch dafür, dass sie am Neujahrstag keine liegengebliebenen oder nicht gezündeten Feuerwerkskörper auflesen – oder gar anzünden – sollten. Fachgesellschaften wie die DGOU rufen dazu auf, dass Feuerwerkskörper nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen gehören.
Tipp 4: Die Augen mit einer Brille schützen
Gehen Feuerwerkskörper wortwörtlich ins Auge, drohen schwere Verletzungen, oft mit Sehverlust. Das Risiko lässt sich senken: „Wer ins Freie oder auf den Balkon geht, sollte eine geschlossene Schutzbrille etwa aus dem Baumarkt oder eine Skibrille tragen, um das Gröbste abzuwehren“, rät der Augenarzt Professor Dr. Hansjürgen Agostini von der DOG.
Tipp 5: Unter Alkoholeinfluss kein Feuerwerk zünden
„Wer Alkohol getrunken hat, ist unvorsichtiger und leichtsinniger, wenn er oder sie mit Feuerwerkskörpern hantiert – und sollte es daher lieber lassen“, rät die DGOU. Was hilfreich ist: Wenn mindestens eine Person in der Gruppe nüchtern bleibt. Dann gibt es jemanden, der die Lage realistisch beurteilen und, falls nötig, Hilfe koordinieren kann.
Tipp 6: Das Zünden den Profis überlassen
Wer Feuerwerk mit wenig Risiko erleben will, sollte professionell ausgerichtete, öffentliche Feuerwerke besuchen, empfiehlt Daniel Pleger, erster Vorsitzender des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA). Am sichersten betrachtet man das Feuerwerk von drinnen. Und zwar bei geschlossenen Fenstern und Balkon- oder Terrassentüren, damit kein Irrläufer ins Wohnzimmer fliegt.
Tipp 7: Doch verletzt? Lieber schnell abklären lassen
Die Brandwunde sieht zwar schlimm aus, aber wird schon heilen? Ist es zu Verletzungen gekommen, sollte man sie im Zweifel nicht erst am Neujahrstag abklären lassen, sondern sich direkt auf den Weg in die Notaufnahme machen. Denn eine verschleppte Behandlung „erhöht die Infektionsgefahr der Wunde und vermindert die Chancen, dass verletztes Gewebe wiederhergestellt werden kann“, warnt DGOU-Präsident Seekamp.