Natascha Schleif
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23.04.2025 08:32 Uhr
Ein Gerstenkorn (Hordeolum) ist eine häufige, meist harmlose Erkrankung des Augenlids. Oft verursacht es akute Schmerzen, ein Fremdkörpergefühl und eine Schwellung. Auch das Sehvermögen kann beeinträchtigt sein. Treten keine Schmerzen oder Rötungen auf, kann es sich auch um ein Hagelkorn handeln.
Symptome eines Gerstenkorns
- Schmerzhafte, gerötete Schwellung am Lidrand oder an der Lidinnenseite
- Oft sichtbarer Eiterpunkt
- Lid kann empfindlich auf Berührung reagieren
- Mögliche Begleitsymptome: Tränenfluss, Fremdkörpergefühl
Gerstenkorn: So verläuft die Entzündung
Ein Gerstenkorn heilt meist innerhalb von ein bis zwei Wochen von selbst ab. Der Eiter entleert sich spontan, und die Symptome klingen ab. In seltenen Fällen kann sich die Infektion ausbreiten und zur Bildung eines Lidabszesses führen.
Ursachen für ein Gerstenkorn
Hauptursache für ein Gerstenkorn ist eine bakterielle Infektion, meist durch Staphylococcus aureus. Diese Bakterien besiedeln die Haut und können bei Verstopfung der Talg- oder Schweißdrüsen am Augenlid eine Entzündung verursachen. Risikofaktoren sind mangelnde Lid- und Handhygiene, insbesondere beim Tragen von Kontaktlinsen, und ein geschwächtes Immunsystem, etwa durch Diabetes mellitus. Auch Hauterkrankungen wie Rosazea, hormonelle Schwankungen und Stress können die Entstehung eines Gerstenkorns begünstigen.
Diagnose
Die Diagnose wird in der Regel anhand der sichtbaren Symptome gestellt. Der Arzt oder die Ärztin untersucht das betroffene Auge und überprüft, ob es sich um ein Gerstenkorn handelt. In den meisten Fällen ist eine Blickdiagnose ausreichend, da die Erkrankung typische Merkmale aufweisen. Falls der Verdacht auf eine tiefergehende Infektion oder eine wiederkehrende Erkrankung besteht, kann ein Abstrich genommen und auf Bakterien untersucht werden. Bei sehr häufig auftretenden Gerstenkörnern kann eine weiterführende Untersuchung auf mögliche zugrunde liegende Erkrankungen wie Diabetes oder Hautkrankheiten sinnvoll sein.
Behandlung: Das hilft gegen ein Gerstenkorn
- Wärmebehandlung: Warme Kompressen oder Rotlicht fördern die Reifung und den spontanen Eiterabfluss.
- Medikamentöse Therapie: Antibiotische Augensalben oder -tropfen können die Heilung unterstützen. Diese müssen von einem Augenarzt verschrieben werden.
Wichtig: Das Gerstenkorn niemals versuchen, selbst auszudrücken! Dabei besteht das Risiko, dass sich Bakterien lokal oder systemisch ausbreiten, was wegen der räumlichen Nähe des Auges zum Gehirn besonders gefährlich ist. Wenn das Gerstenkorn nicht von selbst aufbricht, kann es der Augenarzt öffnen, damit der Eiter abfließt und die Entzündung abklingt.
Was die Apotheke rät
- Regelmäßiges Händewaschen und Vermeidung von Augenreiben reduzieren das Infektionsrisiko.
- Werden Augentropfen verschrieben, dürfen sie das Auge nicht berühren, um eine Keimverschleppung zu vermeiden. Angebrochene Fläschchen sollten nach Ende der Therapie entsorgt werden, da die meisten Augentropfen nur maximal 4 bis 6 Wochen haltbar sind!
- Bei bestehenden Entzündungen sollten Kontaktlinsen vermieden werden.
- Verzicht auf Augen-Make-up während der Entzündung, um Reizungen zu vermeiden.
Gerstenkorn kurz zusammengefasst
- Bei einem Gerstenkorn handelt es sich um eine akute, schmerzhafte Entzündung des Augenlids, meist durch Bakterien verursacht.
- Falls das Gerstenkorn nicht von selbst abheilt oder sehr schmerzhaft ist, kann der Augenarzt antibiotische Tropfen oder Salben verschreiben. Gehen die Beschwerden nicht zurück, kann der Arzt das Gerstenkorn mit einem kleinen Schnitt öffnen.
Quellen
- Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA: www.augeninfo.de
- Walter, P., Plange, N.: Basiswissen Augenheilkunde. Springer, Heidelberg 2017
- Hahn, G.-A.: Kurzlehrbuch Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2012