Dr. Karen Zoufal
|
07.01.2021
Momentan gibt es viele Diskussionen über die Impfstrategie gegen Corona und darüber, ob auch für die zweite erforderliche Immunisierung genügend Impfstoff zur Verfügung steht. Experten der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI) nennen in einer Pressemitteilung Gründe, warum die zweite Impfung nicht zwingend nach drei Wochen erfolgen muss.
Zunächst stellen die Experten klar: Mit einem guten Schutz vor schwerer Covid-19-Erkrankung ist schon zwei Wochen nach der ersten Impfung zu rechnen. Auf die zweite Impfung darf aber nicht verzichtet werden, weil erst damit ein ausreichendes „immunologisches Gedächtnis“ erzielt wird.
Für die Versuche zur Zulassung des Impfstoffs wurden zwei Immunisierungen im Abstand von 21 Tagen durchgeführt. In diesen Versuchen zeigte sich, dass etwa zwei Wochen nach der ersten Impfung ein gewisser Impfschutz besteht, der ein bis zwei Wochen nach der zweiten Impfung auf 94 Prozent anwächst.
Der Abstand von 21 Tagen zwischen beiden Impfungen wurde gewählt, um möglichst schnell einen umfassenden Schutz zu erreichen. Momentan sind aber nicht genügend Impfdosen vorhanden, um sofort alle Menschen der Risikogruppen zweimal zu impfen. Dennoch besteht kein Grund zur Sorge, denn das Immunsystem kommt auch bei einem größeren Abstand zu einem verlässlichen Schutz. Größer als 60 Tage sollte er aber nicht werden.
Die Experten raten deshalb dazu, jetzt verfügbare Impfdosen nicht für eine zweite Impfung zurückzuhalten, sondern mehr Menschen erstmals zu impfen und die zweite Impfung mit größerer Flexibilität innerhalb von 60 Tagen zu verabreichen: Erfahrungswerte aus Impfungen gegen andere Erkrankungen zeigen, dass ein größerer Abstand zwischen den einzelnen Dosen sogar bessere Effekte erzielt.