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12.08.2024
Aufpassen bei Blutdrucksenkern und Diuretika
Hitze erweitert die Blutgefäße im Körper. Das verstärkt im Körper die Wirkung von Blutdrucksenkern: Sie wirken bei hohen Temperaturen noch stärker. Dadurch kann es dazu kommen, dass der Blutdruck abfällt, was sich durch Symptome wie Schwindel oder Unwohlsein bemerkbar macht. Auch bei entwässernden Medikamenten, sogenannten Diuretika, muss man im Sommer aufpassen: „Die Betroffenen verlieren durch die Einnahme ohnehin mehr Wasser- und Elektrolyte. Schwitzt man dann noch stark, weil es sehr heiß ist, wird dieser Wasser- und Elektrolytmangel weiter verstärkt. Dann kann es zu Nierenproblemen, einer Austrocknung des Körpers und im schlimmsten Fall sogar zu Herz-Rhythmus-Störungen kommen“, erklärt Apothekerin Friederike Habighorst-Klemm, Patientenbeauftragte und Vorstandsmitglied des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg.
Schmerzpflaster und Hitze vertragen sich nicht
Besonders dramatisch können die Folgen Schmerzpflastern sein, die manchmal gegen sehr starke Schmerzen zum Einsatz kommen: Diese Pflaster geben ihre Wirkstoffe – in der Regel Opiate wie beispielsweise Fentanyl oder Buprenorphin – über die Haut ab und wirken im gesamten Körper. Bei heißem Wetter kann es bei Schmerzpflastern zu teilweise gefährlichen Überdosierungen kommen, erklärt die Arzneimittelexpertin: „Durch eine erhöhte Hauttemperatur und die erweiterten Gefäße werden die schmerzstillenden Wirkstoffe viel schneller durch die Haut hindurch ins Blut aufgenommen. Wenn Patienten merken, dass sie schläfrig werden, sich benommen und verwirrt fühlen, sollten Sie das Schmerzpflaster sofort entfernen und Kontakt mit dem Arzt oder der Apotheke aufnehmen.“
Wichtig ist in jedem Fall: Nie die Dosierung rezeptpflichtiger Medikamente eigenständig ändern! Besprechen Sie dies immer vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Medikamente vor Hitze schützen
Zu hohe Temperaturen können Arzneimittel auch beschädigen. Deswegen sollten sie vor großer Hitze und direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Ansonsten können sie in ihrer Wirksamkeit eingeschränkt oder gar unbrauchbar werden. Der kurze Transport von der Apotheke nach Hause stellt in der Regel kein Problem dar. Am besten legt man Medikamente im Auto nicht auf die Hutablage oder auf das Armaturenbrett. „Das sind die heißesten Stellen im PKW. Legen Sie Medikamente besser unter den Vordersitz oder unter das Gepäck im Kofferraum. Im Flieger nehmen Sie die Medikamente im Handgepäck bitte in die Kabine. Im Frachtraum wird es während des Fluges zu kalt“, rät Habighorst-Klemm. Denn auch Kälte kann einigen Medikamenten schaden und sie im Zweifel unbrauchbar machen.
Hitzeschäden an Medikamenten sind nicht immer erkennbar
Manchmal sind Schäden durch Hitze direkt sichtbar. Zäpfchen schmelzen bei hohen Temperaturen komplett und auch medizinische Salben oder Cremes können sich bei zu großer Hitze in ihre einzelnen Bestandteile trennen. Hier gilt: Geschmolzene Medikamente dürfen nicht wieder verwendet werden– auch wenn sie später wieder fest werden.
Hitze kann Arzneimittel aber auch beschädigen, ohne dass das äußerlich erkennbar ist. Werden beispielsweise Asthmasprays in der direkten Sonne gelagert, sollten sie nicht mehr benutzt werden: „Wenn der Sprühbehälter überhitzt war, ist nicht mehr sicher, ob bei der Benutzung dann noch die korrekte Menge an Wirkstoff abgegeben wird“, sagt Habighorst-Klemm.