Dr. Karen Zoufal
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07.12.2020
Im Alter von 14 Jahren hatten vier Prozent sexuelle Erfahrungen, unter den 17-Jährigen bereits deutlich mehr als die Hälfte. Dies geht aus der Studie „Jugendsexualität“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hervor, die in diesem Jahr zum neunten Mal veröffentlicht wurde. Annahmen, wonach immer mehr junge Menschen immer früher sexuell aktiv werden, bestätigen sich nicht. Im Gegenteil: Im Alter zwischen 14 und 16 Jahren geben deutlich weniger Mädchen und Jungen an, sexuelle Erfahrungen gemacht zu haben als noch vor zehn Jahren“, sagt ie Leiterin der BzGA, Prof. Dr. med. Heidrun Thaiss.
Als Gründe für ihre Zurückhaltung nannten die Jugendlichen, dass sie den richtigen Partner noch nicht gefunden hätten (55 Prozent) oder sich zu jung fühlten (41 Prozent Prozent). Während 2014 noch 35 Prozent der befragten Mädchen der Meinung waren, zu jung für Sex zu sein, waren es in dieser Befragung 48 Prozent.
Pille wird immer unbeliebter
86 Prozent der Jugendlichen verhüteten beim ersten Geschlechtsverkehr mit einer sicheren Methode, an erster Stelle mit Kondomen (77 Prozent). Die Antibabypille wurde von 30 Prozent beim ersten Geschlechtsverkehr verwendet, und damit deutlich seltener als noch im Jahr 2014 mit 45 Prozent. Grund dafür könnte sein, dass die Nebenwirkungen des Medikaments zunehmend in das Bewusstsein junger Mädchen rücken: In der aktuellen Befragung beurteilten Mädchen die Gesundheitsverträglichkeit der Pille deutlich schlechter als vor fünf Jahren.
Vier Prozent der befragten Jugendlichen setzten unsichere Methoden für die Verhütung beim ersten Sex ein, und neun Prozent verhüteten gar nicht. Das war auch eine Frage der Bildung, denn fast 20 Prozent der Jugendlichen mit niedrigem Bildungsniveau verhüteten beim ersten Mal nicht oder mit unsicheren Methoden. Das Wissen der Jugendlichen über Sexualität stammte vor allem von den Eltern, aus der Schule und aus dem Internet.
BZgA-Studie "Jugendsexualität" 9. Welle