NAS
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19.03.2024
Atmen durch die Nase ist grundsätzlich gesünder, als durch den Mund zu atmen, erklärt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Krankenkasse Barmer: „Die Luft wird beim Einatmen erwärmt und befeuchtet. Gleichzeitig wird sie durch die feinen Härchen in der Nase gereinigt. Die in der Nasenschleimhaut sitzenden Immunzellen bilden als Reaktion auf Staub, Erreger und Pollen Antikörper und stärken so die körpereigene Abwehr.“ Beim Atmen durch den Mund gelangt die Luft hingegen ungefiltert in die Lunge. Das könne das Eindringen von Krankheitserregern begünstigen – zudem trockne der Rachen oft aus, was wiederum die Abwehrleistung der Schleimhäute schwächt.
Aber sollte man sich deshalb nachts den Mund zukleben? „Wenn man gesund ist und nicht gerade erkältet, atmet man in der Regel nachts ohnehin durch die Nase, manchmal auch etwas durch den Mund. Das ist ganz normal“, erklärt Petzold.
Wer Probleme mit der nächtlichen Atmung hat oder sogar unter Schlafstörungen leidet, solle hingegen besser der Ursache auf den Grund gehen und ärztlichen Rat einholen. Mouth Taping habe der Expertin zufolge wissenschaftlicher und schlafmedizinischer Sicht bisher keinerlei Nutzen nachweisen können. Ersticken könne man durch den mit einem Pflaster zugeklebten Mund nicht: Die Selbsterhaltungssysteme des Körpers sorgen dafür, dass man wach wird oder den Mund so stark öffnet, dass sich das Pflaster löst. Allerdings komme es vorher zu einem bedenklichen Abfall des Sauerstoffgehalts im Blut – und dies könne auf Dauer gesundheitsschädlich wirken. „Abgesehen davon ist die Mundpartie eine der empfindlichsten Hautregionen und wird das nächtliche Kleben nicht lange tolerieren“, so Petzold.
Insgesamt seien Schlafprobleme individuell zu betrachten und können viele Ursachen haben. Wer über einen längeren Zeitraum an mehreren Tagen pro Woche schlecht schläft und sich am nächsten Tag unausgeruht, gereizt und wenig leistungsfähig fühlt, sucht daher am besten den Hausarzt auf, um der Ursache für die Schlafprobleme auf den Grund zu gehen.