Medizin erklärt: Jetlag

Einige Tipps helfen, den Jetlag nach einer Reise auszutricksen.

Jetlag: lästig, aber oft nach einigen Tagen verschwunden.
Je mehr Zeitzonen überflogen werden, desto schlimmer ist der "Zeitzonen-Kater".
© Werner Fellner - Fotolia

Da freut man sich monatelang auf die schönsten Wochen des Jahres, und dann durchkreuzt ein ungebetener Urlaubsbegleiter namens Jetlag den Start in den Urlaub. Statt aus dem Flieger zu steigen und die wohlverdienten Ferien sofort zu genießen, fühlen sich viele Fernreisende in den ersten Tagen müde, gereizt, appetitlos, unkonzentriert, manchmal sogar leicht depressiv.

Kater in neuer Zeitzone

"Das Überfliegen mehrerer Zeitzonen bringt den Körper aus seinem gewohnten Bio-Rhythmus", erklärt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Krankenkasse Barmer GEK. "Er reagiert darauf mit unterschiedlichen Symptomen, die von Schlafstörungen über Verdauungsprobleme bis zu Schwankungen der Herzfrequenz reichen können. Je mehr Zeitzonen überflogen werden, desto heftiger kann sich der Jetlag bemerkbar machen."

Allerdings trifft der Zeit­zonen-Kater nicht jeden gleich stark. Während manche Menschen den Jetlag kaum wahrnehmen, brauchen viele mehrere Tage, um sich auf den neuen Tag-Nacht-Rhythmus einzustellen. Auch die Himmelsrichtung spielt eine Rolle: Viele empfinden Flüge nach Osten belastender als Reisen nach Westen.

Unterschiede zwischen Ost und West

Um die Symptome etwas zu mildern, lohnt es sich, seine innere Uhr bereits im Vorfeld etwas in Richtung Uhrzeit am Urlaubsort zu verschieben. Bei Flügen Richtung Osten empfehlen Experten Urlaubern, bereits einige Tage vor Abreise eine Stunde früher schlafen zu gehen und entsprechend auch eine Stunde früher aufzustehen. Bei Flügen Richtung Westen sieht es genau umgekehrt aus: Reisende sollten eine Stunde später schlafen gehen und nach Möglichkeit eine Stunde später aufstehen.

"Ob man während des Fluges schlafen soll oder nicht, hängt ebenfalls vom Flugziel ab", weiß Petzold. "Asien-Reisenden würde ich von einem Nickerchen eher abraten, da der Tag durch den Flug ohnehin verkürzt wird. Beim Besuch in den USA hingegen können ein paar Stunden Schlaf nicht schaden, da man nach der Ankunft noch länger wach bleiben muss."

Geduld statt Medikamente

Da das Tageslicht unsere innere Uhr steuert, sollten sich Urlauber vor Ort grundsätzlich möglichst viel im Freien aufhalten. Und weil der Jetlag teilweise auch mit der Psyche zusammenhängt, rät Petzold Fernreisenden außerdem, nicht ständig darüber nachzudenken, welche Uhrzeit gerade zu Hause herrscht, sondern sich auf die neue Ortszeit und den neuen Tagesrhythmus einzulassen. Je stärker die Auswirkungen des Jetlags, desto größer die Versuchung, zu Medikamenten zu greifen. Petzold hält davon wenig. "Experten schätzen, dass der Körper für jede Stunde Zeitverschiebung einen Tag braucht, um sich anzupassen. Diese Zeit sollte man ihm auch geben."

Barmer GEK/PEF

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