Gesundheit

Schlafaponoe: Mouth-Taping birgt Risiken

PZ/NAS  |  20.12.2024 10:24 Uhr

Beim Mouth-Taping wird der Mund nachts mit einem Pflaster zugeklebt – das soll die Nasenatmung fördern und gegen Schnarchen helfen. Für Menschen mit Schlafapnoe ist diese Methode jedoch nicht uneingeschränkt zu empfehlen und kann sogar schädlich sein.

Mann, schläft mit offenem Mund.
Beim Mouth Taping wird das Atmen durch den Mund in der Nacht verhindert. Für einige Menschen birgt diese Methode jedoch Risiken.
© monkeybusinessimages/iStockphoto

Schlafapnoe betrifft in Deutschland laut Lungeninformationsdienst etwa 30 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen. Die Erkrankung führt zu nächtlichen Atemaussetzern, einer verringerten Sauerstoffsättigung im Blut und langfristig zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Betroffene fühlen sich am Morgen oft wenig erholt, sind tagsüber müde, haben Kopfschmerzen und fühlen sich nicht leistungsfähig.  

Abhilfe schaffen soll laut Berichten in den sozialen Medien das sogenannte Mouth-Taping:  Dabei wird der Mund nachts mit einem Pflaster zugeklebt, die Atmung durch den Mund demnach verhindert und die Nasenatmung gefördert. Eine neue Studie hat nun untersucht, wie sich diese Methode auf 54 Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe auswirkt. 

Mouth Taping nicht für alle Patienten geeignet 

Dabei zeigte sich, dass das Mouth Taping je nach Atemmuster unterschiedliche Effekte hat. Bei Patienten, die hauptsächlich durch die Nase atmeten, hatte das Mouth-Taping keine nennenswerte Wirkung. Bei moderater Mundatmung verbesserte sich der Luftfluss durch das Zuhalten des Mundes um 53 Prozent. Problematisch wurde es jedoch bei Patienten mit starker Mundatmung: Hier verringerte sich der Luftfluss um 40 Prozent, was die Sauerstoffversorgung deutlich beeinträchtigt.  Daher lautet das Fazit des internationalen Autorenteams um Dr. Hyungchae Yang vom Chonnam National University Hospital in Gwangju, Südkorea: Mouth Taping könnte für bestimmte Patienten mit leichten Symptomen eine Option sein, ist jedoch für schwere Fälle von Schlafapnoe ungeeignet und birgt Risiken. Patienten sollten diese Methode nur nach Rücksprache mit einem Arzt anwenden.

Schlafapnoe richtig behandeln

Goldstandard für die Therapie von Schlafapnoe ist die sogenannte CPAP-Therapie: Dabei trägt der Patient während des Schlafens eine Maske, die mit einem kleinen Atemgerät verbunden ist.  Das Gerät pumpt kontinuierlich Luft mit leichtem Überdruck in die Atemwege. Die Gewöhnung an die Maske kann anfangs schwierig sein, es lohnt sich aber: Die Maske verhindert Atemaussetzer im Schlaf, verbessert die Atmung und die Sauerstoffversorgung in der Nacht und senkt somit langfristig auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Quelle: DOI 10.1001/jamaoto.2024.3319

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