17.02.2017
Malaria macht wenig Schlagzeilen, trotzdem gehen Experten jährlich von weit über 400.000 Todesfällen aus. Ein neuer Impfstoff, den Tübinger Forscher entwickelt haben, könnte hier helfen. Die Hauptrollen dabei spielen lebende Malaria-Parasiten und ein Arzneistoff.
Die Forschergruppe stellte ihr erfolgreiches Impfschema im Fachblatt Nature vor: Dabei haben sie den 67 Testteilnehmern lebende Malariaerreger verabreicht, die mit dem Arzneistoff Chloroquin kombiniert waren. Einem Medikament, das seit langer Zeit gegen Malariainfektionen eingesetzt wird. Die beste Immunantwort zeigte sich bei einer Gruppe von neun Testpersonen, die den Impfstoff dreimal in je vierwöchigem Abstand in einer hohen Dosierung erhalten hatten. Alle zeigten einen 100-prozentigen Schutz gegen die Erkrankung, der über zehn Wochen anhielt.
Für die Impfung nutzten die Tübinger die speziellen Eigenschaften sowohl des Parasiten als auch des Gegenmittels Chloroquin: Nachdem ein Mensch infiziert ist bzw. nach der Impfung, gelangt der Erreger zunächst in die Leber, um sich zu vermehren. In dieser Phase kann das Immunsystem bereits reagieren, die Krankheit bricht aber noch nicht aus. Erst wenn der Erreger die Leber verlässt und ins Blut wandert, wird es für den Menschen gefährlich. Doch an dieser Stelle tritt das in der Impfung enthaltene Chloroquin auf den Plan. Es tötet die Parasiten ab und verhindert so, dass die Krankheit ausbricht. Positiver Nebeneffekt: "Durch die Impfung ist es uns ganz offensichtlich gelungen, eine sehr starke Immunantwort auszulösen", erklärte Studienleiter Dr. Benjamin Mordmüller. Überdies habe sich der neue Impfstoff als sehr gut verträglich erwiesen.
Im nächsten Schritt soll im Rahmen einer weiteren klinischen Studie in Gabun über mehrere Jahre getestet werden, wie gut der Impfstoff wirkt. In dieser Region Afrikas gehört Malaria zu den größten Gesundheitsproblemen.
RF