JB
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31.01.2023
Eine systematische Datenanalyse hat ergeben, dass Säuglinge, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben, mehr als fünfmal so häufig am plötzlichen Kindstod verstorben sind wie die Säuglinge von Müttern, die nie geraucht haben. Für die Studie trugen Wissenschaftler Daten von etwa vier Millionen Säuglingen zusammen, die zwischen 2012 und 2013 geboren wurden. Ihre Mütter teilte man in Gruppen ein, je nachdem ob sie:
- nie geraucht haben,
- nur vor der Schwangerschaft geraucht haben,
- vor- und während der Schwangerschaft geraucht haben.
Es zeigte sich deutlich: Je länger die Mütter rauchten, desto höher war das Risiko für ihr Baby. Kinder von Müttern, die bis zum letzten Trimester rauchten, hatten das höchste Risiko. Auch zeigte die Studie: Die meisten der Mütter, die bereits vor der Schwangerschaft rauchten, taten das auch während der Schwangerschaft und setzten ihr Baby damit großen Gefahren aus. Thomas Hegyi, Co-Autor der Studie, sagt dazu: „Die Ergebnisse legen nahe, dass es einen nationalen Bedarf an wirksameren Ansätzen und einem besseren Zugang zu Dienstleistungen gibt, um Schwangeren beim Rauchstopp zu unterstützen“.
Als plötzlichen Kindstod bezeichnet man den unerwarteten und scheinbar nicht in einer medizinischen Notlage begründeten Tod eines Babys, das jünger als 365 Tage ist. Auch wenn es bisher keine eindeutige Erklärung für dieses Phänomen gibt, kennen Wissenschaftler mittlerweile einige Risikofaktoren. Dass die Aufklärung der Eltern in den letzten Jahren deutlich besser geworden ist, zeigen auch die Zahlen. So starben in Deutschland 1990 noch 1283 Kinder am plötzlichen Kindstod, 2020 waren es nur noch 84.
Quelle: DOI: 10.1038/s41372-022-01516-0