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16.12.2022
Dass allein Wissen das Leben zahlreicher Kinder retten kann, zeigen eindrucksvoll Zahlen der Stiftung Kindergesundheit: Seit 1991 gab es beim plötzlichen Kindstod einen Rückgang um 93 Prozent. Und das nur durch Vorbeugung, Sachkenntnis und das richtige Verhalten der Eltern – ganz ohne Medikamente oder medizinische Eingriffe.
1991 sind noch 1.285 Säuglinge am plötzlichen Kindstod verstorben, 2020 waren es nur noch 84. Prof. Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit, sagte: „Die radikale Wende geschah allein durch die intensive Aufklärung der Familien über das richtige Verhalten und über die notwendigen Vorbeugemaßnahmen. Das bedeutet: In den letzten 30 Jahren verdanken mehrere tausend Kinder in Deutschland den wirksamen Kampagnen zur Vorbeugung des plötzlichen Kindstods ihr Leben.“
Die wichtigsten Regeln, mit denen sich der plötzliche Kindstod vermeiden lässt:
- Das Kind nicht auf dem Bauch oder auf der Seite schlafen lassen, sondern auf dem Rücken.
- Ein Schlafsack, der so geschnitten ist, dass das Kind weder hinein noch herausrutschen kann, ist am sichersten.
- Die Matratze sollte relativ fest sein. Man sollte keine weiche Unterlage verwenden, damit das Gesicht des Kindes nicht einsinken kann.
- Auch auf eine Bettdecke sowie Kopfkissen, Kuscheltiere, Nest oder Schaffell sollte man verzichten, da diese zur Überwärmung führen oder das Gesicht des Kindes verdecken und die Atmung behindern könnten.
- Stillen und ein Schnuller zum Schlafengehen reduzieren das Risiko für einen plötzlichen Kindstod.
- Der beste Ort zum Schlafen für das Baby ist in der Nähe der Eltern, aber in einem eigenen Bettchen.
- Mütter sollten in der Schwangerschaft und nach der Geburt auf Drogen, Alkohol und Rauchen verzichten.
Obwohl der plötzliche Kindstod, auch Krippentod genannt, nur noch selten vorkommt, ist er eine der häufigsten Todesursachen im Säuglingsalter. Das geschieht völlig unvorhersehbar und ohne erkennbare Anzeichen oder Auslöser zumeist nachts im Schlaf. Die Ursachen sind bisher nicht aufgeklärt. Fachleute nehmen an, dass eine erbliche Veranlagung, eine kritische Entwicklungsphase und äußere Stressfaktoren eine Rolle spielen.